Strom entlarvt Gammelfleisch
Forschern der Mess- und Sensortechnik an der TU Chemnitz //www.tu-chemnitz.de ist es gelungen mit der Impedanzspektroskopie eine Qualitätsbeurteilung von Fleisch durchzuführen. Die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH haben die Wissenschaftler für diese Machbarkeitsstudie beauftragt. In Zukunft soll damit ein Messverfahren gefunden werden, mit dem sich die Art und die Qualität von Fleisch einfach und kostengünstig bestimmen läßt.
"Wir haben gezeigt, dass man mit der Methode der Impedanzspektroskopie in der Lage ist, die Alterung von Fleisch genau zu bestimmen", so der Elektrotechniker Uwe Tröltzsch, der gemeinsam mit der Inhaberin der Professur, Olfa Kanoun, und Chris Stöckel am Projekt mitgearbeitet hat. Zunächst sei es gelungen mit Hilfe der Methode verschiedene Fleischsorten voneinander zu unterscheiden und hinterher auch den Alterszustand festzustellen.
"Bei der Impedanzspektroskopie wird eine Wechselspannung angelegt und der Wechselstrom bei verschiedenen Frequenzen gemessen", erklärt Tröltzsch. "Wenn Zellstrukturen intakt sind - wenn das Fleisch also frisch ist - weisen sie spezielle elektrische Eigenschaften auf. Wenn es alt wird, platzen die Zellwände auf." Dadurch gehe der Strom im Fleisch jeweils andere Wege. Diese Unterschiede lassen sich mit der Impedanzspektroskopie darstellen.
In Zukunft wollen die Industriepartner ein Gerät herstellen, mit dem der Kunde nur noch das Fleisch auflegt und dann die Information erhält, ob es frisch ist oder nicht. Dieses könnte in Haushaltsgeräte eingebaut werden. "Wir wollen nicht das genaue Alter des Fleisches bestimmen, sondern lediglich die Frage, ob es noch genießbar ist oder nicht", erklärt der Forscher. Den Einsatz der Impedanzspektroskopie zur Qualitätsbeurteilung von Lebensmitteln hat die Firma zum Patent angemeldet.
Die nächste Aufgabe der Chemnitzer Techniker wird es sein, eine kompakte Elektronik zu entwickeln, die die Anforderungen an Kosten und Robustheit erfüllt. "Weitere Anwendungen der Impedanzspektroskopie zur Lebensmittelkontrolle sind ohne weiteres möglich. Etwa für Fisch, aber auch bei Obst oder Käse", meint Kanoun.
(pt)