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Vattenfall vor Netzverkauf
Der Energiekonzern Vattenfall hat die Verhandlungen über den Verkauf des deutschen Höchstspannungsnetzes an ein Bankenkonsortium größtenteils abgeschlossen. Die Vertragsunterzeichnung könnte jedoch noch bis 2010 auf sich warten lassen, wie die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires am Montag von mehreren mit der Sache vertrauten Personen erfuhr. Grund dafür sei, dass die Banken noch die Gegenfinanzierung des Investitionsbedarfs von bis zu drei Milliarden Euro sicherstellen müssen.
Nach Angaben von zwei informierten Personen ist die deutsche Tochter des schwedischen Versorgers bereits mit einem Konsortium um die Allianz, Goldman Sachs und den Deutsche-Bank-Infrastrukturfonds RREEF einig geworden. Laut einer der beiden Personen könnte der Verkaufsvertrag für das 9.500 Kilometer lange Netz sogar schon zwischen Anfang und Mitte November unterzeichnet werden. Von anderen Insidern wird dieser Zeitrahmen jedoch als «optimistisch» eingeschätzt. So verhandele das Konsortium immer noch über die Gegenfinanzierung ihrer Investitionen im Umfang von zwei bis drei Milliarden Euro. Daher könnten die Verhandlungen letztlich noch bis ins kommende Jahr andauern.
Der Investitionsbedarf resultiert aus dem nötigen Ausbau der noch zu Vattenfall gehörigen deutschen Übertragungsnetze. Hintergrund ist die zunehmende Zahl deutscher Offshore-Windkraftanlagen, die an das Netz angeschlossen werden sollen. Der vom Konsortium gebotene Kaufpreis soll unbestätigten Angaben zufolge bei rund 500 Millionen Euro liegen.
Ein Vattenfall-Europe-Sprecher wollte sich zu den Informationen nicht äußern. Er verwies darauf, dass Vattenfall noch vor der Jahreswende mit einer Transaktion rechnet. Ursprünglich wollte Vattenfall noch im dritten Quartal eine Einigung erzielen. Der Verkauf des Netzes ist seit seiner Bekanntgabe vor mehr als einem Jahr mit Problemen behaftet. Zuerst hatte die Finanzkrise den Verkaufspreis belastet und die Zahl der Bieter minimiert. Dann kam eine Verzögerung in der zweiten Runde des Bieterverfahrens hinzu, weil die Entscheidung der Netzregulierung bezüglich der Erlösobergrenzen und Effizienzparameter auf sich warten ließ.
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