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Probebetrieb von Biblis B löst Kritik aus
Nach dem Beginn des Probebetriebs des in Revision befindlichen Reaktorblocks B im Atomkraftwerk Biblis hat die Grünen-Fraktion im hessischen Landtag die schwarz-gelbe Regierungskoalition scharf kritisiert. CDU und FDP wüssten, "dass sie für eine Aufkündigung des Atomkonsenses in der Bevölkerung keine Mehrheit haben", sagte die Umweltpolitikerin Ursula Hammann in Wiesbaden. "Es geht nicht darum, die Profitinteressen der Stromkonzerne zu erfüllen, die sich durch verlängerte Laufzeiten eine goldene Nase verdienen können." Nach wie vor sei Biblis etwa nicht ausreichend gegen Flugzeugabstürze geschützt.
Die SPD-Fraktion äußerte Unverständnis darüber, dass der Reaktorblock nach monatelangem Stillstand wieder ans Netz gehe. "Ich halte ein Anfahren des Blocks nach all den Vorwürfen, die weder von RWE noch von der Landesregierung ausgeräumt werden konnten, schlichtweg für problematisch", sagte der atompolitische Sprecher Norbert Schmitt. Die Auskünfte der Landesregierung im Umweltausschuss hätten ferner "nicht überzeugt". Die Vorsitzende der Linksfraktion, Janine Wissler, nannte die Wiederaufnahme des Reaktorblocks "unverantwortlich". Die vergangenen Monate hätten zudem gezeigt, "dass in Hessen nicht die Lichter ausgingen", wenn Biblis vom Netz gehe.
Der Reaktorblock B läuft seit Donnerstag im Probebetrieb. Sollten während der mehrtägigen Tests keine Mängel an der Technik auftreten, könnte der Reaktor nach mehreren Monaten Revision den Angaben des Betreibers RWE zufolge wieder regulär ans Netz gehen.