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Röttgen rechnet mit Ende der AKW
Der Ausstieg aus der Atomenergie ist nach Ansicht von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) nicht mehr rückgängig zu machen. "Kernenergie kann man auf Dauer nur nutzen, wenn eine Mehrheit der Menschen sie akzeptiert", sagte Röttgen Bild-Online. Das sei aber seit Jahrzehnten nicht mehr der Fall. Und daran werde sich nach seiner Einschätzung auch nichts mehr ändern.
Auf die Frage, ob länge Laufzeiten für Atomkraftwerke Strom verbilligen könnten, sagte Röttgen: "Es wäre unredlich, Billigenergie zu versprechen. Wenn wir die Laufzeiten verlängern, dann auch, um einen wesentlichen Teil der Sondergewinne in erneuerbare Energiequellen zu investieren." Die besten Möglichkeiten, um die Stromrechnung zu reduzieren, seien der Wechsel zu einem günstigeren Anbieter und Sparsamkeit beim Energieverbrauch.
Die hessische CDU kritisiert die Aussagen von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) zum Thema Atomausstieg. "Gerade bei so schwierigen Themen wie der Kernenergie dürfen wir nicht nur aktuellen Meinungsbildern hinterherlaufen, sondern müssen als Politiker mutig vorangehen und mit Sachargumenten die Menschen überzeugen", sagte der hessische CDU-Fraktionschef Christean Wagner am Mittwoch in Wiesbaden.
SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sagte, Röttgen spreche nun "deutlich anders als vor der Wahl". Bei den Energiekonzernen werden man "sich die Haare raufen". Röttgen habe offenbar die Aufgabe eine Jamaika-Koailtion aus Union, FDP und Grünen bundesweit "salonfähig zu machen".
Grünen-Fraktionschefin Renate Künast nannte Röttgens Eingeständnis unglaubwürdig. Für sie bleibe der Umweltminister "der böse Wolf im Gewand von Rotkäppchen", sagte Künast der Leipziger Volkszeitung". Künast warf der Union vor, sich vor der Bundestagswahl "auf Grund des öffentlichen Drucks" auf die unbeschränkte Laufzeitverlängerung« bestehender Atomkraftwerke verständigt zu haben. Nun spreche man gar vom unverrückbaren Atomausstieg, weil man keine Energiepolitik gegen die Mehrheitsmeinung machen wolle.