Sinn und Unsinn von Wärmepumpen
"Nie mehr Heizkosten" oder "Heizkosten auf ein Viertel reduzieren" – vollmundig werben Hersteller, Fachfirmen und Stromversorger im Internet für den Kauf von Wärmepumpen. "Als vermeintliche "Wunderwaffe" gegen Energiepreissteigerungen taugen viele Anlagen jedoch allenfalls auf dem Prüfstand", prangert die Verbraucherzentrale NRW zuhauf irreführende Werbeaussagen im Internet an: "Gutgläubige Bauherren und Sanierer investieren dann oftmals in Anlagen, die in der Praxis weder die versprochene Energie noch Kosten einsparen", moniert NRW-Verbraucherzentralenvorstand Klaus Müller. Insbesondere bei den für die Altbausanierung angepriesenen Luft-Wasser-Wärmepumpen erweise sich die Werbung zumeist als "heiße Luft". "Wärmepumpen als ökonomisch und ökologisch sinnvolle Heizungsalternative dürfen nicht durch unlautere Werbeversprechen in Misskredit geraten", daher prüfen die Verbraucherschützer mögliche rechtliche Schritte.
Von welchen Voraussetzungen Energie- und Kostenersparnisse jedoch abhängen und unter welchen Bedingungen Wärmepumpen die optimalen Werte einfahren – darüber ist in der Werbung häufig nichts zu erfahren. Beim Check von rund 130 Internetseiten verschiedener Wärmepumpenanlagen-Anbieter hat die Verbraucherzentrale NRW jetzt geballte Irreführung entdeckt: "Dass die beworbenen Spitzenwerte nur bei niedrigen Heizungs-Vorlauftemperaturen und in gut wärmegedämmten Gebäuden zu erreichen sind, wird in aller Regel verschwiegen", mahnt die Verbraucherzentrale NRW mehr Transparenz an. Auch die Angabe, dass Einsparungen bei Anlagen "bis 75 Grad Celsius Vorlauftemperatur möglich" seien verschleiere, dass diese hohen Temperaturen zwar technisch durchaus zu erreichen sind - aber nur mit erheblichen Einbußen bei der Effizienz erkauft werden und sich in deutlich höherem Stromverbrauch niederschlagen.
In die Irre führt die Werbung für Luft-Wasser-Wärmepumpen auch mit Aussagen zur Energieausbeute bei frostigen Temperaturen: "Diese Anlagen sind meist so ausgelegt, dass bei Frost eine Zusatzheizung einspringen muss, in der Regel ein elektrischer Heizstab mit erheblich höherem Stromverbrauch als beim Wärmepumpenbetrieb", erklärt die Verbraucherzentrale NRW das Prinzip. Mit Werbeslogans wie "Wohlige Wärme und warmes Wasser bis -20 Grad" werde gutgläubigen Sanierern und Bauherren eine Leistungsfähigkeit vorgegaukelt, die im Winter zwangsläufig den Stromzähler auf Hochtouren bringt.
"Wärmepumpen sind eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Heizungsalternative. Durch die irreführenden Werbeversprechen werden jedoch Verbrauchererwartungen an Kosten- und Energieeinsparungen genährt, die im Alltag nicht zu erreichen sind. Wenn Wärmepumpen-Käufer dann im Echtbetrieb feststellen, dass sie über Effizienz der Anlagen getäuscht worden sind, wird damit auch das Image einer zukunftsfähigen Technologie geschädigt", fasst die Verbraucherzentrale NRW die Ergebnisse ihres Checks zusammen. Sie prüft zurzeit rechtliche Schritte, um aus irreführender Werbung für Wärmepumpen die Luft rauszunehmen.
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