Landrat: Aus für Kohlekraftwerk Dörpen kein Anlass für Triumphgefühle
Der vom Energiekonzern EnBW verkündete Planungsstopp für das umstrittene Kohlekraftwerk in Dörpen ist beim Landkreis Emsland nüchtern aufgenommen worden. Das Aus für das Vorhaben sei kein Anlass für Triumphgefühle, der Schritt sei "eine Konsequenz aus den aktuellen politischen Rahmenbedingungen", sagte Landrat Hermann Bröring (CDU) am Donnerstag in Meppen. Diese machten einen wirtschaftlichen Betrieb des Kohlekraftwerks ohne Kraft-Wärme-Kopplung nicht möglich.
Nach langem Tauziehen hatten am Vortag die Investoren überraschend ihren Rückzug aus dem Projekt erklärt. Begründet wurde der Schritt damit, dass der Betrieb eines Kraftwerks dieser Größenordnung nur mit einer Kraft-Wärme-Kopplung durch den Abnehmer des ortsansässigen Papierherstellers Nordland-Papier wirtschaftlich sinnvoll sei. Nordland hingegen hatte dem durch den angekündigten Bau eines eigenen Gaskraftwerks eine Absage erteilt.
Bröring äußerte die Erwartung, dass die Papierfabrik nun das angekündigte Kraftwerk zur eigenen Energieversorgung baue, um die Arbeitsplätze am Standort Dörpen zu sichern. Für EnBW sei der Bau des Kohlekraftwerks in Dörpen unlösbar mit einer Zweitnutzung über die Kraft-Wärme-Kopplung durch ein ortsansässiges Unternehmen verbunden gewesen, sagte Unternehmenssprecherin Friederike Eggstein auf ddp-Anfrage. Mit der Ankündigung eines eigenen Gas-Kraftwerks durch die Firma sei für EnBW eine Weiterführung des Projekts "nicht mehr sinnvoll" gewesen. EnBW habe aus "rein ökologischen und ökonomischen Erwägungen gehandelt" und sich nicht dem Druck von Bürgerinitiativen und Kraftwerksgegner gebeugt, sagte die Sprecherin.