Koch: Öko-Obolus für AKW-Betreiber
Die Betreiber von Atomkraftwerken sollen nach Ansicht des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch den Ausbau regenerativer Energie mitfinanzieren.
Der stellvertretende CDU-Vorsitzende forderte in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“, dafür einen Teil des Geldes zu verwenden, den die Energiekonzerne mit der längeren Laufzeit der Atommeiler verdienten. Insofern glaube er, „dass sich die Entwicklung der regenerativen Energien und die Weiternutzung der vorhandenen Kraftwerke, auch der mit Kernenergie betriebenen, gegenseitig bedingen“.
„Wir haben sichere funktionsfähige Kernkraftwerke“, argumentierte Koch. Es mache keinen Sinn, diese jetzt abzuschalten. „Aber es macht Sinn, den Energiekonzernen einen Teil des Geldes abzuverlangen, das sie verdienen, weil diese Kernkraftwerke weiterlaufen“, fügte Koch hinzu. Es mache Sinn, dieses Geld dafür einzusetzen, die Entwicklung der regenerativen Energien zu beschleunigen.
„Wir werden kein Land werden, in dem jeder sein Windrad neben dem Haus stehen hat und damit seine persönlichen Bedürfnisse versorgen kann“, sagte Koch. Die Bundesrepublik sei vor allem ein Industrieland, und die Industrie brauche enorm viel Energie. Die solle sie auch haben, und zwar zu einigermaßen preiswerten Bedingungen. „Die Vision, dass Mitte des Jahrhunderts Kohle und Öl keine Rolle mehr spielen in der Energieversorgung ist machbar“, betonte Koch. Doch müsse es weiter eine zentrale Energieversorgung mit starken Quellen geben.
Er glaube, dass die Windparks in der Nordsee und die Sonnenparks in der Sahara am Ende die entscheidenden Elemente dafür seien, dass Deutschland ein Land frei von fossilen Rohstoffen bei der Energiegewinnung werde. „Und dazu braucht man in der Übergangsphase sehr viel Geld, und dieses Geld kann unter anderem auch die Kernenergie verdienen“, sagte der CDU-Vizeparteichef.
Kein Kraftwerk könne unbegrenzt laufen, sagte Koch. Aber die technische Sicherheit sei das entscheidende Kriterium. Zur Länge der Laufzeiten der Atomkraftwerke sagte der hessische Ministerpräsident, man werde jetzt nicht entscheiden können, dass in acht oder zehn Jahren alles vorbei sei. „Aber es spricht manches dafür, dass die wirkliche Großtechnik der regenerativen Energien erst in den nächsten 15, 20 Jahren wirklich zur Verfügung steht. Wir brauchen das Geld, sie zu entwickeln.“