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Atomkraftgegner kritisieren Ausnahmeregelungen
Im Streit über die geplante Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke haben Atomkraftgegner die Ausnahmeregelungen für Stromkonzerne kritisiert: "Sollte Stade jetzt in den Schrottmeilern Neckarwestheim und Biblis wiederkehren, wäre dies eine letzte Bestätigung der Kritik von Atomkraftgegnern am windelweichen rot-grünen Atomgesetz, das zahlreiche Ausnahmeregelungen für die Stromkonzerne zulässt", monierte der Sprecher der Anti-Atom-Organisation "Ausgestrahlt", Jochen Stay, am Sonntag in Hamburg. Nach Informationen der Tageszeitung Die Welt hat die Bundesregierung der Atomwirtschaft vorgeschlagen, ungenutzte Strommengen des bereits stillgelegten Atomkraftwerks Stade auf die Meiler Biblis A und Neckarwestheim 1 zu übertragen.
Zuvor hatte ein Bericht des Spiegel für neuen Zündstoff gesorgt, wonach die Bundesregierung in Absprache mit den Energiekonzernen alle 17 noch laufenden Atommeiler im Land vorerst weiter am Netz halten will, auch die Uraltmeiler Biblis A und Neckarwestheim 1.
Um die Kraftwerke weiterlaufen zu lassen, sollen die Konzerne nicht verbrauchte Stromkontingente von anderen Anlagen auf die Reaktoren Neckarwestheim und Biblis übertragen dürfen, hieß es in dem Spiegel-Bericht. "Ohne Beteiligung der Bundesregierung ist eine Verständigung der AKW-Betreiber zur Übertragung von nicht genutzten Stromkontingenten auf die Uralt-Reaktoren Neckarwestheim und Biblis ausschließlich möglich, wenn E.on restliche Strommengen des AKW Stade an EnBW und RWE abgibt", sagte Stay.
Dazu müsste sich der Stromkonzern E.on bereit erklären, die Stade-Kontingente an die Konkurrenten abzugeben, sagte Stay weiter.
Neckarwestheim könnte so acht Monate oder Biblis sechs Monate oder beide zusammen drei bis vier Monate länger im Volllastbetrieb laufen. Für alle anderen denkbaren Strommengen-Übertragungen bedürfe es einer rechtsverbindlichen Zustimmung der Bundesregierung.
Neckarwestheim könnte so acht Monate oder Biblis sechs Monate oder beide zusammen drei bis vier Monate länger im Volllastbetrieb laufen. Für alle anderen denkbaren Strommengen-Übertragungen bedürfe es einer rechtsverbindlichen Zustimmung der Bundesregierung.
Wie nach den Gesprächen im Kanzleramt zwischen Regierungsvertretern und Atomwirtschaft dem Bericht der Welt zufolge verlautete, könnte das vom AKW Stade ungenutzte Produktionskontingent über 4.785 Gigawattstunden verteilt werden. Durch die dadurch entstehende Laufzeitverlängerung der beiden kurz vor der Abschaltung stehenden Reaktoren würde die Bundesregierung genug Zeit gewinnen, bis zum Herbst über die Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke zu entscheiden, ohne dass zuvor Meiler abgeschaltet werden müssten, hieß es in dem Bericht.
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