Atomkraftgegner kritisieren Ausnahmeregelungen

25.01.2010 von
Im Streit über die geplante Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke haben Atomkraftgegner die Ausnahmeregelungen für Stromkonzerne kritisiert: "Sollte Stade jetzt in den Schrottmeilern Neckarwestheim und Biblis wiederkehren, wäre dies eine letzte Bestätigung der Kritik von Atomkraftgegnern am windelweichen rot-grünen Atomgesetz, das zahlreiche Ausnahmeregelungen für die Stromkonzerne zulässt", monierte der Sprecher der Anti-Atom-Organisation "Ausgestrahlt", Jochen Stay, am Sonntag in Hamburg. Nach Informationen der Tageszeitung Die Welt hat die Bundesregierung der Atomwirtschaft vorgeschlagen, ungenutzte Strommengen des bereits stillgelegten Atomkraftwerks Stade auf die Meiler Biblis A und Neckarwestheim 1 zu übertragen.
 
Zuvor hatte ein Bericht des Spiegel für neuen Zündstoff gesorgt, wonach die Bundesregierung in Absprache mit den Energiekonzernen alle 17 noch laufenden Atommeiler im Land vorerst weiter am Netz halten will, auch die Uraltmeiler Biblis A und Neckarwestheim 1.
 
Um die Kraftwerke weiterlaufen zu lassen, sollen die Konzerne nicht verbrauchte Stromkontingente von anderen Anlagen auf die Reaktoren Neckarwestheim und Biblis übertragen dürfen, hieß es in dem Spiegel-Bericht. "Ohne Beteiligung der Bundesregierung ist eine Verständigung der AKW-Betreiber zur Übertragung von nicht genutzten Stromkontingenten auf die Uralt-Reaktoren Neckarwestheim und Biblis ausschließlich möglich, wenn E.on restliche Strommengen des AKW Stade an EnBW und RWE abgibt", sagte Stay.
 
Dazu müsste sich der Stromkonzern E.on bereit erklären, die Stade-Kontingente an die Konkurrenten abzugeben, sagte Stay weiter.
Neckarwestheim könnte so acht Monate oder Biblis sechs Monate oder beide zusammen drei bis vier Monate länger im Volllastbetrieb laufen. Für alle anderen denkbaren Strommengen-Übertragungen bedürfe es einer rechtsverbindlichen Zustimmung der Bundesregierung.
 
Wie nach den Gesprächen im Kanzleramt zwischen Regierungsvertretern und Atomwirtschaft dem Bericht der Welt zufolge verlautete, könnte das vom AKW Stade ungenutzte Produktionskontingent über 4.785 Gigawattstunden verteilt werden. Durch die dadurch entstehende Laufzeitverlängerung der beiden kurz vor der Abschaltung stehenden Reaktoren würde die Bundesregierung genug Zeit gewinnen, bis zum Herbst über die Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke zu entscheiden, ohne dass zuvor Meiler abgeschaltet werden müssten, hieß es in dem Bericht.

Serie (1): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Atomkraftwerk? Über Atomkraft wird viel diskutiert. In unserer neuen Serie "Wie funktioniert eigentlich...?" erklären wir die Funktion von Dingen, die im Strommarkt wichtig sind. Den Auftakt machen die Atomkraftwerke. weiter

Serie (2): Wie funktioniert eigentlich....

... die CO2-Lagerung? Das klimaschädliche Gas soll lagerfähig gemacht und in Endlagern untergebracht werden. Schwierig jedoch ist die Umsetzung. weiter

Serie (3): Wie funktioniert eigentlich...

...die Energiesparlampe? Energiesparlampen haben technisch nichts mit herkömmlichen Glühlampen zu tun. Deren Funktion ist simpel. Energiesparlampen sind eher Verwandte der Leuchtstoffröhren.

weiter

Serie (5): Wie funktioniert eigentlich...

...eine Wämepumpe? Diese Pumpen nutzen Unterschiede in der Temperatur und wandeln sie in Wärme um. Dabei gibt es verschiedenen Formen. weiter

Serie (6): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Wasserkraftwerk? Sie nutzen alle die Bewegungsenergie des Wassers, es gibt aber viel unterschiedliche Typen. weiter

Serie (7): Wie funktioniert eigentlich...

... ein intelligenter Stromzähler? Und was ist an ihm intelligent? Die auch "Smart Meter" genannten Zähler sind zwar nicht wirklich schlau, geben dem Benutzer aber viele neue Stromspar-Möglichkeiten. weiter

Serie (8): Wie funktioniert eigentlich...

... eine Batterie? Und wie ein Akku?
Die Funktion von Batterie und Akku basiert zwar auf dem gleichen Prinzip, doch der Akku weiß es cleverer zu nutzen.
weiter

Serie (9): Wie funktioniert eigentlich...

... das Stromnetz? Weit über eine Million Kilometer lang ist das deutsche Stromnetz. Aber wie funktioniert das? Wir verfolgen den Weg des Stroms vom Kraftwerk zum Verbraucher.
weiter

Serie (10): Wie funktioniert eigentlich...

...ein Kohlekraftwerk? Seit Beginn des 18. Jahrhunderts nutzen Menschen Kohle als Energieträger. Doch wie genau? Und wie lange noch? weiter

Serie (11): Wie funktioniert eigentlich...

... ein Elektromotor?
Neuheit Elektromotor? Nein, denn bereits vor 100 Jahren beherrschte er die Straßen – bis der Ottomotor ihn vertrieb. Seit Jahren steigende Benzinpreise machen ihn jetzt wieder interessant.
weiter

Serie (12): Wie funktioniert eigentlich...

...eine LED? Licht emittierende Dioden produzieren Licht - haben aber sonst nichts mit Glühlampen oder Energiesparlampen zu tun. Sie nutzen vielmehr die Schwäche eines unserer Sinnesorgane: die des Auges. weiter

Serie (14): Wie funktionierte eigentlich...

...die Elektrifizierung?
 
Elektrifizierung, das ist die Entwicklung der Elektrizität von den Anfängen bis zum heutigen Stand der Technik. Aber wie hat das angefangen?
weiter