Heizungen mit erneuerbarer Energie: Nachfrage bricht ein
Eigentlich könnte die Heizungsbranche ganz zufrieden sein: Im Jahr 2009, also mitten in der Wirtschaftskrise, haben sie nicht nur Verluste umgehen können, sondern auch noch drei Prozent zugelegt. Doch das positive Bild zeigt Risse. Für Systeme, die erneuerbare Energien nutzen, war das Jahr 2009 ein Rückschlag: Die Absatzzahlen für Systeme, die Sonne, Umweltwärme oder Holz zur Wärmeerzeugung einsetzen, lagen gegenüber 2008 im zweistelligen Minusbereich. "Das schwache zweite Halbjahr führte bei Wärmepumpen insgesamt zu einem Absatzminus von zwölf, bei Solarwärmeanlagen und Feststoffkesseln sogar zu einem Minus von 26 bzw. 25 Prozent", führte BDH-Präsident Klaus Jesse aus. Der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. (BDH) führt diesen Rückgang auf den starken Boom bei Photovoltaik und auf gegenüber 2008 deutlich niedrigere Energiepreise zurück.
Insgesamt ist die Branche jedoch zufrieden: Ein Jahr nach Inkrafttreten des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes ziehen Bauunternehmen sowie Planungs- und Architekturbüros eine insgesamt positive Bilanz: Etwa zwei Drittel der Neubauten wurden von ihnen im vergangenen Jahr mit einer Heizungsanlage auf Basis Erneuerbarer Energien ausgestattet. Ein Drittel der Neubauten erhielt statt dessen die im Gesetz vorgesehenen Ersatzmaßnahmen, etwa eine höhere Wärmedämmung oder den Anschluss an ein Wärmenetz. Das geht aus einer aktuellen Umfrage von tns emnid hervor. Im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien wurden 500 Bauunternehmen, gewerbliche Bauträger sowie Architektur- und Planungsbüros zu ihren Erfahrungen im ersten Geltungsjahr des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EE-Wärmegesetz) befragt.
Gewinner waren Effizienztechniken wie Gas- und Öl-Brennwerttechnik sowie Lüftungsanlagen. Verlierer waren Systeme, die erneuerbare Energien zur Wärmeerzeugung nutzen. "Nach einem guten ersten Halbjahr ist die Nachfrage nach erneuerbaren Energien im zweiten Halbjahr massiv eingebrochen. Ordnungsrecht und Förderanreize müssen jetzt so optimiert werden, dass wir an die bis Mitte 2009 positive Entwicklung anknüpfen können", kommentierte Klaus Jesse.
Gegenläufig verlief die Entwicklung bei Brennwerttechnik: Hier wuchs die Nachfrage stark. Brennwerttechnik hat sich inzwischen mit einem Marktanteil von 60 Prozent durchgesetzt und den herkömmlichen Niedertemperaturkessel abgelöst. Rasant auch die Steigerungen beim Absatz von Lüftungsanlagen, die allein im letzten Jahr ein Absatzplus von 29 Prozent verzeichneten.