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Solarbranche protestiert
Mehrere Hundert Mitarbeiter der Solarbranche in Sachsen-Anhalt haben am Donnerstag gegen die geplante neuerliche Senkung der Einspeisevergütung für Solarstrom protestiert. Dadurch würden Arbeitsplätze und Investitionen gefährdet, sagte der Geschäftsführer der PV Crystalox Solar Silicon, Hilmar Tiefel, vor der Belegschaft.
Die Mitarbeiter des Unternehmens hatten mit einer Kundgebung fünf Minuten vor 12.00 Uhr den Auftakt zu Protesten gegeben. Auf Plakaten forderten sie einen "Stopp der Solarkürzungen. Wer die Solarenergie beschneidet, beschneidet uns!", hieß es auf anderen Transparenten.
Crystalox hat nach eigenen Angaben am Standort Bitterfeld mehr als 100 Millionen Euro investiert und mehr als 100 Arbeitsplätze geschaffen. Im vergangenen Jahr wurde dort die Produktion von Solar-Silizium aufgenommen. Das Unternehmen ist Mitglied der PV Crystalox-Gruppe, die weltweit zu den größten Herstellern von Siliziumscheiben für die Solarindustrie zählt.
Solarstrom wird derzeit in Deutschland im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gefördert. Die Betreiber einer Anlage müssen den Strom in das öffentliche Netz einspeisen und erhalten für eine Kilowattstunde Solarstrom über 20 Jahre eine feste Vergütung von aktuell maximal 43,01 Cent. Die Bundesregierung will diese Subventionierung zum 1. April 2010 um 15 Prozent kürzen. Zum 1. Januar 2010 waren es bereits neun Prozent.
Sieben Daten zur Solarindustrie
- 43 Prozent des deutschen Photovoltaik-Industrieumsatzes entfallen auf Betriebe in Mitteldeutschland
- dort sind insgesamt 10.000 Mitarbeiter beschäftigt
- vier Firmen gehören zu den weltweiten Topten der Branche
- 75 Prozent der in Deutschland produzierten Solarzellen kommen aus Mitteldeutschland, damit wird jede siebte weltweit produzierte Solarzelle dort hergestellt
- im vergangenen Jahr gab es in Sachsen-Anhalt sechs Photovoltaikunternehmen mit jeweils mehr als 50 Mitarbeitern
- in den Unternehmen der Photovoltaikindustrie in Sachsen-Anhalt sind etwa 4.000 Mitarbeiter beschäftigt
- Nach Erkenntnissen des Bundesverbandes Solarwirtschaft hängen von den rund 4.000 direkten Arbeitsplätzen in der Photovoltaikbranche noch einmal mehr als 3.000 indirekte Arbeitsplätze ab
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