AKW: Union ohne Kurs
Die Grünen in Nordrhein-Westfalen sehen wenig Chancen, dass sich Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) mit seinem Plädoyer für einen Ausstieg aus der Atomkraft durchsetzen kann. Die Grünen-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann, sagte am Montag im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg: "Schöne Worte machen noch keine grüne Politik." Röttgen hatte vor wenigen Tagen an die Union appelliert, sich möglichst bald von der Atomkraft zu verabschieden und auf erneuerbare Energien zu setzen. Er plädierte unter anderem dafür, die maximale Laufzeit von Atommeilern höchstens um 8 auf 40 Jahre zu verlängern.
Löhrmann urteilte, Röttgen stehe mit seiner Meinung in der Union wie in der schwarz-gelben Koalition allein da. "Die Kanzlerin hat sich noch nicht eindeutig geäußert, und er ist erst recht einsam und allein, wenn man sich seinen jetzigen Koalitionspartner anguckt, die FDP", sagte sie.
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hat im Streit mit Umweltminister Röttgen die Union aufgefordert, sich auf eine klare Strategie zu einigen. "Es gibt in der Union sehr kontroverse Positionen und eine emotionale Diskussion. Es wäre hilfreich für eine erfolgreiche Bundesregierung, wenn die CDU ihre Position intern klären würde", sagte Brüderle der Leipziger Volkszeitung.