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E-Autos im Test: Probleme liegen nicht in der Ladezeit
Für Stadtbewohner stellen Elektroautos bereits eine gangbare Alternative zu herkömmlich betriebenen Fahrzeugen. Zu diesem Schluss kommen Arbeitspsychologen der TU Chemnitz, die 40 Berliner Versuchspersonen mit Elektroautos vom Typ Mini-E ein halbes Jahr lang analysiert haben. Soeben fiel der Startschuss einer zweiten Versuchsgruppe, die nähere Ergebnisse liefern soll. "Erstmals haben nicht Techniker der Fahrzeughersteller, sondern alltägliche Nutzer die Fahrzeuge detailliert getestet", berichtet Studienleiter Josef Krems im PT-Interview.
Aus den 800 Bewerbern - vorwiegend Männer im mittleren Alter - hatte man 40 ausgewählt, bei denen die häufige Fahrzeugnutzung am wahrscheinlichsten schien. Die meisten davon waren gut situiert, was Ausbildung, Einkommen und Wohnsituation betraf. "Untersucht wurde somit die Gruppe, die als 'frühe Anpasser' der Elektromobiltät gilt."
In den Befragungen zeigten sich die Testfahrer weitgehend zufrieden mit den neuen Fahrzeugen. "Für Fahrspaß sorgte die hervorragende Beschleunigung, die Elektroautos aufgrund des sofort zur Verfügung stehenden Drehmoments erlauben. Auch der ausbleibende Motorenlärm wurde entgegen vorheriger Annahmen nur positiv vermerkt", so Krems. Zwei von drei Probanden bezeichneten den Mini E zumindest in der Stadt als "genauso flexibel" wie ein herkömmliches Fahrzeug.
Jede siebte Fahrt konnte allerdings nicht angetreten werden. "Problematisch waren in diesen Fällen kaum die fehlende Reichweite oder Batterieladung, sondern der fehlende Stauraum und die eingeschränkte Passagieranzahl." Krems zufolge sollte dieses Problem bei künftigen Mini-E-Modellen gelöst sein, sofern die Lithium-Ionen-Batterie nicht auf der Rückbank, sondern etwa an der Stelle der Abgasanlage angebracht wird.
In Anzahl und Länge der Fahrten unterschieden sich die Probanden nicht von Vergleichszahlen mit herkömmlichen Minis. Im Fahrverhalten selbst hätte man sich allerdings neuen technischen Gegebenheiten angepasst, berichtet der Studienleiter. "Die Testfahrer lernten schnell, viel weniger zu bremsen und sich entsprechend langsamer an Kreuzungen anzunähern, da das der Energierückgewinnung zugute kommt. Auch aktive Verbraucher wie Klimaanlage und Radio wurden nur dann eingeschaltet, wenn sie tatsächlich benötigt wurden."
Die verwendete Batterie ermöglichte eine Reichweite von rund 150 Kilometern. Wurde sie anfangs noch täglich geladen, verringerte sich dieser Vorgang im Lauf der Studie auf jeden zweiten bis dritten Tag. Geladen wurde in der eigenen Garage. "Obwohl die Testfahrer angaben, dass eine öffentliche Ladeinfrastruktur wichtig sei, nutzten sie nicht diese, sondern ausschließlich die installierte Struktur in ihren Privathäusern", so Krems. Das sei bequemer, zudem habe man hier den günstigeren Nachtstrom genützt.
(PT)