Windbranche: Die Großkonzerne kommen
"Die Windkraftanlagenbauer sind im Moment noch eine sehr heterogene Gruppe", sagt Roland Berger Partner und Studienautor Manfred Hader. Diese umfasst reine Windkraft-Pioniere, die bisher etwa die Hälfte des Markts unter sich aufteilen, ebenso wie eine ganze Reihe von regionalen Playern und traditionelle Maschinenbauunternehmen, die vor allem durch Zukäufe ihren Marktanteil immer weiter ausbauen. "Der Markt ist in Bewegung und wird sich in den kommenden Jahren völlig neu strukturieren."
Ein starker Faktor ist dabei die wachsende Nachfrage von großen Energieversorgern, die mit immer größeren Windparks ihren Energiemix erweitern und so den Herausforderungen durch den Co2-Emissionshandel und steigende Preise für fossile Rohstoffe begegnen wollen. Um solche Großprojekte umsetzen zu können, schließen die Energieversorger mit einzelnen Herstellern Rahmenvereinbarungen mit dem Ziel, die Wertschöpfungskette systematisch zu standardisieren und zu industrialisieren. "Dadurch steigt der Wettbewerb unter den Herstellern und der Druck, die Kosten zu senken, nimmt zu", sagt Hader.
Die Roland Berger Experten kommen zu dem Schluss, dass die Windkraftanlagen-Branche sich von einer Pionier-Branche zu einer klassischen Industrie entwickeln muss: "Weil die großen Energieversorger an die Windkrafthersteller die gleichen Anforderungen stellen wie an die Hersteller konventioneller Energieerzeugungsanlagen, wird sich die Produktentwicklung auch im Windkraftbereich zunehmend an der normalen industriellen Praxis orientieren und so die Wertschöpfungskette stabilisieren", sagt Roland Berger Principal Matthias Spott. "Außerdem werden große Industriekonzerne wie Siemens oder General Electric, aber auch lokale, vor allem chinesische Player ihren Marktanteil auf Kosten der Pioniere ausbauen." Das Motto müsse daher lauten: "Werde groß und stelle dich industriell auf - oder steig aus", so Spott.