Haushaltskunden: Strompreis zu hoch

25.02.2010 von

Die Strompreise für Haushalte haben sich durchschnittlich zwischen 2006 und 2009 um 3,75 Cent je Kilowattstunde erhöht, sagt der Bund der Energieverbraucher. Verringert haben sich dagegen in diesem Zeitraum die Netzentgelte, und zwar um 1,5 Cent je Kilowattstunde. Zieht man die Steuern, Abgaben und Netzentgelte vom Strompreis ab, dann haben sich die Kosten für Erzeugung und Vertrieb um über vier Cent je Kilowattstunde in nur drei Jahren erhöht. Die Spotmarktpreise an der Strombörse haben sich in diesem Zeitraum jedoch um 1,2 Cent je Kilowattstunde verringert.

Die Stromwirtschaft rechtfertigt ihre Preiserhöhungen für Haushaltskunden mit den gestiegenen Kosten der mittel- und langfristigen Strombeschaffung. Der im Jahr 2006 gelieferte Strom wurde zum Beispiel zwischen Juli 2004 und Ende 2005 eingekauft. Die so ermittelten Bezugskosten auf der Basis mittel- und langfristiger Verträge sind tatsächlich zwischen 2006 und 2009 um 2,7 Cent gestiegen. Selbst wenn man diesen Effekt voll berücksichtigt, dann ergibt sich dennoch ein deutliches Plus für die Stromwirtschaft von rund 1,4 Cent.

Die Marge der Stromversorger bei der Belieferung von Privathaushalten hat sich zwischen 2006 und 2009 um rund 1,4 Cent je Kilowattstunde erhöht, selbst unter Berücksichtigung gestiegener Strombezugskosten. Der Erlös für die Stromerzeugung hat sich drastisch erhöht: von 3,56 Cent je Kilowattstunde im Jahr 2006 auf 6,24 Cent je Kilowattstunde im Jahr 2009 um 2,68 Cent. Dabei waren schon die 3,56 Cent im Jahr 2006 mehr als auskömmlich. Denn es handelt sich dabei um die Erzeugungskosten des teuersten Kraftwerks. Alle anderen Kraftwerke erzeugen den Strom deutlich günstiger und bekommen dennoch den Preis für die teuerste Stromerzeugung.
 
Die Stromerzeuger kassieren dadurch im Jahr 2009 von jedem Haushaltskunden für die Herstellung der gleichen Strommenge 94 Euro mehr als im Jahr 2006. Hinzu kommen rund 50 Euro, die darüber hinaus die Stromversorgungsunternehmen den Haushalten mehr abverlangen, unter Berücksichtigung geänderter Bezugskosten sowie Steuern und Abgaben. Im Klartext wurden diese 50 Euro zusätzlich verlangt, ohne das dies durch Beschaffungskosten oder Steuern und Abgaben gerechtfertigt sind, meint der Bund der Energieverbraucher.
 

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