Pilotversuch mit Elektroautos an der Staustrecke A40
Wenn schon im Stau stehen, dann wenigstens ohne zusätzliche Umweltbelastung. So könnte man das Förderprojekt "E-Mobilität im Pendlerverkehr" in der Modellregion Rhein-Ruhr beschreiben, denn der Energieversorger RWE sowie der Autohersteller Renault wollen gemeinsam herausfinden, ob sich Elektroautos auch im Pendlerverkehr bewähren. Ausgesucht haben sie sich die stark befahrene Autobahn A40 quer durch das Ruhrgebiet, die als stark staugefährdet gilt.
Die Partner sehen in diesem Versuch den idealen Testlauf: Gerade in diesem Ballungsraum mit häufigen Staus oder stockendem Verkehr könnten die sauberen und leisen E-Fahrzeuge ihre Stärken ideal unter Beweis stellen, so die Partner. Aber sind die Elektroautos wirklich sauber? Die Wissenschaft hat daran ihre Zweifel. So umweltfreundlich muss es nicht sein: "Je nachdem, woher diese Fahrzeuge ihren Strom beziehen, kann die Umweltbilanz sogar schlechter ausfallen als bei einem reinen Verbrennungsmotor", sagt Thorsten Müller, Leiter der Forschungsstelle Umweltenergierecht. Beispielsweise dann, wenn der Strom in einem Kohlekraftwerk erzeugt wurde.
"Es muss deshalb gewährleistet sein, dass diese Fahrzeuge zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien versorgt werden, damit die Klimabilanz positiv ausfällt", ergänzt Frank Sailer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsstelle. Und natürlich muss dieser Strom zusätzlich zu dem schon heute vorhandenen produziert werden. "Sonst wäre die Förderung der Elektromobilität ein klimapolitisches Nullsummenspiel: Den positiven Effekte durch die Nutzung der Erneuerbaren Energien im Verkehrssektor stünden im selben Umfang negative Auswirkungen in den anderen Verbrauchsbereichen gegenüber", so Müller.
Mit dem Fokus auf die Städte Mülheim, Essen und Dortmund wird RWE bis Mitte 2011 eine flächendeckende Ladeinfrastruktur aufbauen. Darüber hinaus werden Daten gesammelt, die eine Entwicklung marktfähiger Produkte, wie Navigationsgeräte mit komfortabler Ladestationsübersicht und Routenplanung ermöglichen. Die Projektteilnehmer wollen damit die notwendige Entwicklung und Forschung zur Einführung der Elektromobilität weiter vorantreiben.