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Größte Anti-AKW-Demo seit 20 Jahren
Mehrere Tausend Atomkraftgegner haben auf einem Anti-Atom-Frühlingsfest am Sonntag friedlich für die Abschaltung des Reaktors Neckarwestheim I demonstriert. Nach einem Protestzug von Kirchheim am Neckar nach Neckarwestheim versammelten sich laut Veranstalterangaben rund 4.800 Demonstranten vor dem Atomkraftwerk zu einer Kundgebung. Die Organisatoren sprachen von der größten Anti-Atomkraft-Demonstration im Südwesten seit 20 Jahren. Zum Abschluss der Kundgebung entrollten die Demonstranten das mit 1,5 Kilometer Länge größte Anti-Atom-Transparent der Welt.
Zu der Veranstaltung hatten 35 Gruppierungen aufgerufen, darunter der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). Vor rund sechs Wochen hatte der Betreiber des zweitältesten deutschen Meilers, die Energie Baden-Württemberg (EnBW), die Produktionsmenge des Kraftwerks auf knapp ein Drittel der Volllast gedrosselt. Der BUND-Bundesvorsitzende Hubert Weiger kritisierte die EnBW scharf für diesen "Trick", mit dem der Energiekonzern versuche, die Abschaltung hinauszuzögern bis das Energiekonzept der Bundesregierung vorliegt. "Der störanfällige Pannenreaktor ist gefährlicher als Krebs und überflüssiger als ein Kropf. Er muss sofort vom Netz", forderte Weiger.
Der Landesvorsitzende der Grünen, Chris Kühn, verwies darauf, dass eine klare Mehrheit der Baden-Württemberger keine längeren Laufzeiten für Atomkraftwerke wolle. Kühn kritisierte, dass sich Ministerpräsident Stefan Mappus "offen gegen die meisten Bürger im Land" stelle, indem er den Reaktor am Netz lassen wolle und damit "als Vasall der EnBW" agiere.
Neckarwestheim I sei als eines der ältesten Atomkraftwerke in Deutschland nur unzureichend gegen terroristische Anschläge geschützt und habe eine katastrophale Störfall-Bilanz. "Die schwarz-gelben Regierungen im Bund und im Land dürfen die Sicherheit der Bevölkerung nicht den Milliarden-Profiten der EnBW unterordnen." Das gelte umso mehr, als ein halbwegs sicheres Atommüll-Endlager nicht in Sicht sei.
Die Grünen warnten die Bundes- und Landesregierung davor, den Atomausstieg aufzukündigen. Sollten die AKW-Laufzeiten verlängert werden, würde der gesellschaftliche Großkonflikt um die Atompolitik wieder aufbrechen. "Wir Grünen werden dann gemeinsam mit der Anti-Atom-Bewegung unseren Widerstand gegen die Atomkraft weiter verschärfen", stellte Kühn klar.
Die baden-württembergische BUND-Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender zeigte sich erfreut über die hohe Beteiligung junger Menschen. Etwa ein Drittel der Demonstranten waren den Angaben zufolge Jugendliche. Dies beweise, dass die Anti-Atomkraft-Bewegung eine junge Bewegung sei, sagte sie.
Das Frühlingsfest in Neckarwestheim war den Angaben zufolge die erste Demonstration der Atomkraftgegner in diesem Jahr. Für den 24.
April hat ein Aktionsbündnis zu einer Demonstration im hessischen Biblis aufgerufen. Ebenfalls am 24. April soll in Norddeutschland eine Menschenkette von Krümmel nach Brunsbüttel gebildet werden. Mit den Protesten wollen die Umweltaktivisten und Atomkraftgegner laut Dahlbender die Botschaft an Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) senden, dass die Bevölkerung keine Atomkraft will.
April hat ein Aktionsbündnis zu einer Demonstration im hessischen Biblis aufgerufen. Ebenfalls am 24. April soll in Norddeutschland eine Menschenkette von Krümmel nach Brunsbüttel gebildet werden. Mit den Protesten wollen die Umweltaktivisten und Atomkraftgegner laut Dahlbender die Botschaft an Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) senden, dass die Bevölkerung keine Atomkraft will.
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