Strahlenbelastung bei Vorfall in Uran-Anlage geringer als vermutet
Bei dem Zwischenfall in der Urananreicherungsanlage Gronau im Januar ist der betroffene Mitarbeiter offenbar weniger stark durch Strahlung belastet worden als zunächst vermutet. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministeriums vom Freitag betrug die Dosis der Strahlenbelastung, der der Mitarbeiter am 21. Januar ausgesetzt war, 0,84 Millisievert. Zunächst war man von einer Dosis in Höhe von 1,1 Millisievert ausgegangen. Zu diesem Ergebnis kommen die Untersuchungen durch die Nuklearmediziner des Forschungszentrums Jülich, wie es in einem Zwischenergebnis der Atomaufsicht im Ministerium hieß.
Die nach der Strahlenschutzverordnung maximal zulässige Dosis im Kalenderjahr liegt bei 20 Millisievert. Bei dem Zwischenfall war in der Behältervorbereitung der Anlage Uranhexafluorid freigesetzt und ein Mitarbeiter verstrahlt worden. Der Mann wurde Ende Januar aus dem Krankenhaus entlassen und arbeitet schon wieder. Über die Spätfolgen des Vorfalls besteht Unklarheit.
Ein Zulieferer aus Schweden hatte nach vorläufigen Erkenntnissen einen Behälter nach Gronau geliefert, der als gereinigt ("clean and washed out") deklariert worden war. Dieser Behälter enthielt jedoch 1,6 Kilogramm Uranverbindungen. Betreiber der einzigen kommerziellen Urananreicherungsanlage in Deutschland ist die Urenco-Gruppe, an der je ein Drittel indirekt die niederländische und die britische Regierung halten. Das übrige Drittel teilen sich die deutschen Energiekonzerne RWE und E.on.
Die Untersuchungen zu dem Zwischenfall dauern an. Sobald der Bericht der Urenco und die nach Atomrecht erforderliche Meldung des Ereignisses vorliegen, werden diese Unterlagen durch den TÜV abschließend bewertet, wie das Ministerium mitteilte. Die Bewertung wird anschließend durch die Atomaufsicht im Wirtschaftsministerium geprüft und dann an das zuständige Bundesumweltministerium weitergeleitet.