120.000 Menschen demonstrieren gegen AKW

24.04.2010 von
Rund 120.000 Menschen haben sich am Samstag nach Veranstalterangaben an einer der größten Anti-Atomkraft-Demonstrationen seit Jahren in Schleswig-Holstein und Hamburg beteiligt. Zwischen den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel bildeten sie eine rund 120 Kilometer lange Menschenkette, um gegen die Pläne der Bundesregierung für verlängerte Laufzeiten für Kernkraftwerke zu protestieren. Wie die Veranstalter mitteilten, wurde die Menschenkette pünktlich um 14.30 Uhr geschlossen. "Heute wird ein Tag der Anti-Atom-Bewegung", sagte der Sprecher des Trägerkreises, Jochen Stay. "Wir sind wieder da, bunter und vielfältiger als jemals zuvor." Schon am Morgen hatten sich Teilnehmer der Menschenkette in drei Sonderzügen und etwa 240 Bussen aus der ganzen Republik auf den Weg in den Norden gemacht.
 
Im Wendland war am Morgen ein zweiter Anti-Atom-Treck zum Atomkraftwerk Krümmel mit rund 40 Landwirten gestartet. Bereits am Mittwoch hatten sich von dort rund 200 Menschen auf den Weg nach Krümmel gemacht. Am Mittag wurden die Demonstranten entlang der Strecke an bestimmte Positionen verteilt, um so die ganze Strecke zwischen den beiden Atommeilern abzudecken. Nach dem Zusammenschluss der Kette sollte es auf insgesamt sieben Bühnen entlang der Strecke Kundgebungen und Konzerte geben.

Zahlreiche Parteien, Gewerkschaften und Verbände unterstützen die Aktion. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel reihte sich in Elmshorn in die Protestkette ein und wollte dort auch auf einer Kundgebung sprechen. Grünen-Chef Cem Özdemir nahm in Hamburg an der Menschenkette teil.Özdemir zeigte sich am Samstag erfreut über die hohe Beteiligung an der Aktion. Es gehe darum, ein Signal zu setzen, dass die Mehrheit der Bevölkerung eine Laufzeitverlängerung ablehne, sagte Özdemir auf ddp-Anfrage. "Die CDU muss sich schon gut überlegen, ob sie sich dem Bevölkerungswillen entgegen stellt", mahnte er.
 
Zu dem Aktionstag hatte ein Bündnis aus Bürgerinitiativen, Umweltverbänden, Parteien, kirchlichen Gruppen und Gewerkschaften aufgerufen. Die Veranstalter hatten im Vorfeld klar gemacht, dass es sich nicht um eine parteipolitische Veranstaltung handle. Große Aktionen fanden auch am Kernkraftwerk Biblis in Hessen und vor dem Atommüllzwischenlager im nordrhein-westfälischen Ahaus statt.
 
Die Atommeiler Krümmel und Brunsbüttel gelten als besonders unsicher. Nach Zwischenfällen im Jahr 2007 sind sie fast ununterbrochen abgeschaltet.
 
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