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Stärker strahlender Atommüll kommt nach Gorleben
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat den für dieses Jahr beantragten Transport von elf Behältern mit hoch radioaktiven Abfällen nach Gorleben genehmigt. Wann die Castoren nach Gorleben kommen, ist noch unklar. Der konkrete Termin müsse mit den Innenministerien der vom Transport berührten Länder abgestimmt werden, teilte das BfS am Montag mit. Wahrscheinlich ist aber ein Transport wie in den Vorjahren im November. Die Genehmigung ist bis zum 31. Dezember 2010 befristet. Atomkraftgegner, Grüne und Linke in Niedersachsen kritisierten die Genehmigung.
Die Beförderungsgenehmigung für die Castoren, die aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague kommen, sei nach intensiver Prüfung der Erfüllung der Genehmigungsvoraussetzungen erteilt worden, hieß es aus dem BfS. Durch Auflagen in der Genehmigung werde sichergestellt, dass die Grenzwerte an der Oberfläche der Transportbehälter eingehalten werden.
So werden bei dem Transport erstmals die neuen Behälter vom Typ Castor HAW 28M eingesetzt. Die Entwicklung dieser Container war nötig geworden, weil der noch zu transportierende Atommüll aus der französischen Wiederaufarbeitungsfabrik La Hague wegen eines stärkeren Abbrands der Brennstäbe stärker strahlt als die bisher angelieferten Abfälle.
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) kritisierte jedoch, dass die neuen Behälter keinen realen Belastungstests unterzogen worden seien. Die Politik, Gorleben Stück für Stück als Atommüllzentrum durchzusetzen, werde auf massenhaften Protest stoßen, sagte der BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.
Auch die niedersächsische Grünenfraktion kritisierte die Genehmigung für den Castortransport. "Das ist die nächste Attacke von CDU und FDP gegen die Sicherheitsinteressen der Bevölkerung, gegen das Wendland und gegen das Ende der Atomstrom-Produktion", sagte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Stefan Wenzel. Es gehöre zu den "Verrücktheiten der bundesdeutschen Endlagerdiskussion", dass erneut ein Transport mit hoch radioaktivem Müll quer durch die Republik nach Gorleben gefahren werde.
Die Linksfraktion monierte, dass die Öffentlichkeit frühzeitig über die Ankunft und den Verlauf des anstehenden Transports informiert werden müsse. Die Genehmigung sei zwar bis zum Jahresende befristet, wann von ihr Gebrauch gemacht werde, wisse jedoch keiner, sagte der umweltpolitische Sprecher der Fraktion, Kurt Herzog. Zudem, so Herzog, "zementiere" jeder Castor, der nach Gorleben rolle, ein dortiges Endlager, obwohl der Salzstock dafür nicht geeignet sei. Auch Herzog kündigte deshalb eine Protestwelle an.
Das Innenministerium in Niedersachsen geht bereits von starken Protesten aus. Angesichts der geplanten Erkundung Gorlebens als Endlager werde mit einer verschärften Sicherheitslage gerechnet, sagte kürzlich ein Sprecher des Ministeriums.
Insgesamt stehen aus La Hague noch zwei Atommülltransporte nach Gorleben mit jeweils elf Castorbehältern an. Anschließend sollen noch
21 Behälter aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield in den Kreis Lüchow-Dannenberg gebracht werden. Bisher stehen im Gorlebener Zwischenlager 91 Castoren mit hoch radioaktivem Atommüll.
21 Behälter aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield in den Kreis Lüchow-Dannenberg gebracht werden. Bisher stehen im Gorlebener Zwischenlager 91 Castoren mit hoch radioaktivem Atommüll.
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