Kampf dem Stromausfall
Fällt der Strom aus, kann das extrem schwierig werden. Nicht nur das private Leben, auch die Wirtschaft wäre bei länger anhaltenden Stromausfällen gefährdet. Verkehrs- und Energienetze, Internet und Telekommunikation sowie die Lebensmittel- und Gesundheitsversorgung sind die Lebensnerven unserer Gesellschaft - aber auch ihre Achillesferse. Brechen die Netze zusammen - was in Deutschland selten ist - kann nur eine schnelle und gut strukturierte Reaktion Verluste für Gesellschaft und Wirtschaft abwenden.
Um den Schutz von kritischen Versorgungsinfrastrukturen sowie Notfallkonzepte noch weiter zu verbessern, startet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sechs Verbundprojekte. Das Besondere an diesen Projekten: Forscher, Nutzer und Anwender entwickeln gemeinsam innovative Lösungen. Hierfür stellt das Bundesministerium insgesamt 9,4 Millionen Euro bereit. Die Industriepartner in den Projekten investieren zusätzlich 3,4 Millionen Euro.
InfoStrom - Lernende Informationsinfrastrukturen für das Krisenmanagement am Beispiel der Stromversorgung
Stromausfälle sind selten, doch wenn sie auftreten, treffen sie Bevölkerung und Wirtschaft meist unvorbereitet und richten großen Schaden an. In einem solchen Fall sind Information und Kommunikation entscheidende Faktoren, um die Stromversorgung rasch wiederherzustellen. Daher soll InfoStrom eine dezentrale IT-gestützte Sicherheitsplattform entwickeln, die alle relevanten Akteure wie Energieversorger, Krisenstäbe, Feuerwehr und Polizei miteinander vernetzt.
TankNotStrom - Energie- und Kraftstoffversorgung von Tankstellen und Notstromaggregaten bei Stromausfall
Das Ziel dieses Projekts ist es, ein Management- und Logistiksystem zu entwickeln, das bei Stromausfall in der Lage ist, die Versorgung kritischer Infrastrukturen mit Kraftstoff sicherzustellen. Dadurch soll gewährleistet werden, dass beispielsweise Krankenhäuser auch im Falle eines längeren Stromausfalls ihren Betrieb aufrecht erhalten können und Rettungskräfte einsatzfähig bleiben.
SES² - Intelligente Notstromversorgungskonzepte unter Einbeziehung Erneuerbarer Energien (Smart Emergency Supply System)
Länger andauernde, großflächige Unterbrechungen der elektrischen Energieversorgung bergen ein enormes Gefährdungspotenzial für Gesellschaft und Wirtschaft. Im Rahmen des Vorhabens SES² sollen daher Strategien erforscht werden, die im Krisenfall eine Minimalversorgung auf Basis dezentraler Quellen, auch mit erneuerbaren Energien, gewährleisten.
SIMKAS-3D - Simulation von intersektoriellen Kaskadeneffekten bei Ausfällen von Versorgungsinfrastrukturen unter Verwendung des virtuellen 3D-Stadtmodells Berlins
Versorgungsinfrastrukturen sind komplexe Systeme, die wechselseitig voneinander abhängen: Defekte, technisches oder menschliches Versagen in einer Infrastruktur wirken sich auch auf alle anderen Versorgungsinfrastrukturen aus. SIMKAS-3D entwickelt Entscheidungs- und Koordinationshilfen, die im Krisenfall insbesondere die verantwortlichen Akteure der Betreiber von Gas-, Wasser-, Strom- und Fernwärmenetzen unterstützen sollen.
STATuS - Schutz der Trinkwasserversorgung vor Gefahrstoffen
Die zentrale Trinkwasserversorgung kann durch vorsätzliche Handlungen oder durch Unfälle und Naturkatastrophen bedroht werden. Basierend auf einer umfassenden Analyse der Gefahren und Risiken erarbeiten die Forscher konkrete Präventions- und Schutzmaßnahmen für Behörden und Unternehmen der Wasserversorgung. Sie sollen in die Lage versetzt werden, die Bevölkerung besser vor Gesundheitsgefahren im Trinkwasser, etwa durch Bakterien oder Viren, zu schützen.
GRASB - Szenarienorientierte Grundlagen und innovative Methoden zur Reduzierung des Ausfallrisikos der Stromversorgung unter Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Bevölkerung
Vorrangiges Ziel des Projektes ist es, aktuelle und zukünftige Ausfallrisiken für die Versorgung der Bevölkerung mit elektrischer Energie zu reduzieren. Daher sollen zusammen mit Betreibern von Kraftwerken besonders kritische Teile der Stromversorgungsinfrastruktur identifiziert und bezüglich verschiedener Risiken klassifiziert werden.