Kernfusionsforschung bekommt 7,2 Milliarden Euro
Die Bundesregierung hält trotz explodierender Kosten an der Kernfusionsforschung fest. "Kernfusion ist eine wichtige Option für eine künftige, sichere und CO2-freie Energieversorgung. Wir müssen alles daran setzen, um diese Option zu erhalten", sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) am Dienstag in Berlin. Hintergrund sind Berechnungen der EU-Kommission, wonach sich die Kosten für den geplanten Forschungsreaktor ITER in den vergangenen vier Jahren knapp verdreifacht haben. Daher dringt die Bundesregierung darauf, die Ausgaben zu deckeln.
Die Fusionsanlage ITER soll im südfranzösischen Cadarache entstehen. Im weltweit ersten Versuchskraftwerk soll getestet werden, ob durch die Fusion von Atomkernen Energie gewonnen werden kann. In der kommenden Woche will der EU-Ministerrat über das Projekt beraten. Wie aus dem Ministerium verlautete, drängt die Bundesregierung auf einen formalen Ratsbeschluss.
Die EU-Kommission geht mittlerweile für den Bau des Reaktors von Kosten in Höhe von 7,2 Milliarden Euro aus. Für Deutschland ist nach Angaben des Forschungsministeriums mit Ausgaben in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro zu rechnen. Der Einigung des Projekts 2006 lag eine Kostenschätzung in Höhe von 2,7 Milliarden Euro zugrunde. Der deutsche Anteil hätte bei rund 540 Millionen Euro gelegen.
Schavan zeigte sich besorgt über die Zahlen. "Die jetzt prognostizierten dramatischen Kostensteigerungen bei ITER gefährden den Erfolg des Projekts", sagte Schavan. "Es muss alles getan werden, die Kosten einzudämmen und die Managementstrukturen bei der europäischen und der internationalen ITER-Organisation nachhaltig zu verbessern", fügte die CDU-Politikerin hinzu.