Frankreich will auch Wüstenstrom
Ziel der Desertec-Initiative ist der Bau solarthermischer Kraftwerke in Nordafrika sowie im Nahen Osten, die bis 2050 mehr als 15 Prozent des europäischen Strombedarfs decken sollen. Das Investitionsvolumen wird auf 400 Mrd. Euro geschätzt. Der anfangs deutsch-dominierten Initiative gehören inzwischen 16 Unternehmen wie Enel oder Saint-Gobain aus acht Ländern an.
Eigenen Angaben nach will man mit den Deutschen nicht konkurrieren, sondern arbeitsteilig kooperieren. Ziel der französischen Ingenieure ist es, den Strom mit Unterseeleitungen direkt nach Europa zu leiten. Obwohl man sich über die Planung der Energiegewinnung weitgehend einigen konnte, gilt die Transportfolge der Übertragung als Knackpunkt. Siemens, der auch ein Desertec-Initiator ist, soll laut Industriekreisen in das neue Konsortium eintreten wollen.
Eine Vorstellung des französischen Projekts soll durch Umweltminister Jean-Louis Borloo in der kommenden Woche stattfinden. Neben Siemens werden dem Konsortium voraussichtlich die Unternehmen RTE, die Netztochter des Stromriesen EDF, die Hochspannungssparte von Alstom und der Kabelspezialist Nexans angehören. Auch Unternehmen aus Spanien, Italien und Nordafrika sollen das Bild vervollständigen. Damit will man nicht nur französisch sein.
Transgreen strebt an, eine oder gleich mehrere Hochspannungsleitungen unter dem Meer zu verlegen. Die Kosten dafür werden pro Linie bislang auf bis zu 800 Mio. Euro veranschlagt. Die Desertec-Verantwortlichen begrüßen das Vorhaben der Franzosen, da die Übertragung des Stroms ein "Schlüsselelement des Desertec-Projekts" sei. Denn Transgreen könnte die Engpässe bei der Übertragung von erneuerbaren Energien damit endgültig beseitigen.
(pte)
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