Kernkraftgegner fordern Stopp von Atommülltransport
Atomkraftgegner haben am Freitag den sofortigen Stopp eines Nuklearmülltransports über mehrere tausend Kilometer von Norddeutschland nach Südfrankreich und zurück gefordert. In den kommenden Tagen soll hochradioaktiver Abfall vom Kernforschungszentrum GKSS bei Geesthacht in Schleswig-Holstein auf Lkw über eine Strecke von 1.500 Kilometern zum südfranzösischen Kernforschungszentrum Cadarache nahe Marseille gebracht werden, um anschließend per Bahn über 1.800 Kilometer ins Zwischenlager Nord bei Greifswald-Lubmin in Vorpommern gefahren zu werden, wie die Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen mitteilten. Die Aktivisten verwiesen darauf, dass der Transport auf Lastern im allgemeinen Straßenverkehr erfolgen solle und auch Südwestdeutschland durchquere.
Der Atommüll in Form von 52 Brennstäben stamme aus dem ehemals einzigen deutschen Frachter mit Atomantrieb, der 1979 stillgelegten "Otto Hahn". Die Brennelemente und der Reaktordruckbehälter werden seither im Forschungszentrum GKSS in Geesthacht aufbewahrt. Während der Behälter vorerst dort bleibt, sollen die Brennelemente in Cadarache zusammen mit Atommüll aus dem ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe in Castorbehälter umverpackt werden. In vier Transport- und Lagerbehältern vom Typ Castor KNK solle anschließend der Rücktransport nach Deutschland erfolgen.
Der Transport gefährde Millionen Menschen entlang der Fahrstrecke, ein Unfall mit massiver Freisetzung von Radioaktivität könne ganze Ballungsräume unbewohnbar machen und viele Todesopfer fordern, sagte Thomas Rosa von den Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen. Aufgrund der behördlichen Geheimhaltungspolitik zu Transportzeit und -route träfe ein derartiger Unfall die lokalen Katastrophenschutzbehörden und Einsatzkräfte wie Feuerwehr, Rettungsdienste oder THW völlig unvorbereitet.