Kleinwindanlagen: Warum sich bei uns nichts dreht
Die Idee an und für sich ist naheliegend: Auf privaten Hausdächern tauchen immer mehr Solaranlagen auf. Warum nicht auch die Kraft des Windes mit einer Kleinwindanlage nutzen? Doch so einfach ist das in Deutschland nicht, es gibt bürokratische, finanzielle und technische Hürden.
Paul Kühn arbeitet im IWES, einem neugegründeten Fraunhofer-Institut in Kassel für Windenergie und Energiesystemtechnik. Im Interview mit Stromtipp.de erklärt Kühn, warum es beispielsweise in Großbritannien wesentlich mehr Chancen für Kleinwindanlagen gibt als bei uns: "In den USA oder gerade in Großbritannien gibt es diverse Anreizsysteme, die dem Kunden die Entscheidung erleichtern. Großbritannien hat nach ein oder zwei Fehlversuchen mit Förderprogrammen jetzt mit einer Einspeisevergütung für Kleinwindanlagen ein starkes Förderinstrument entwickelt", so Kühn.
Ein häufiger Fehler sei zudem die ungeeignete Standortwahl, die Heim-Winräder oft nicht die volle Leistung bringen lassen: "Der Grund ist einfach, dass uns genügend gute Standorte fehlen. Sie brauchen mittlere Windgeschwindigkeiten von 5,5, besser noch 6 Meter pro Sekunde, und die gibt es hierzulande meist nur an den Küsten."
Ist ein windreicher Standort gefunden, ist die Entscheidung über die passende Anlage zu fällen. Paul Kühn: "Wir haben am IWES in einem langjährigen Forschungsprojekt 1.500 Windanlagen über 20 Jahre wissenschaftlich begleitet. Darunter waren auch über 200 Kleinwindanlagen in der Leistungsklasse von 2,5 bis 75 Kilowatt. Wir werteten dabei Erträge, Windangebot, Schäden und vieles andere mehr aus. Betreiber von Kleinwindanlagen hatten dabei vor allem zwei Probleme: der schon erwähnte, ungeeignete Standort, aber auch technische Schäden. Viele der Anlagen sind technisch einfach nicht ausgereift".
Lesen Sie mehr über die Tipps für Interessenten an Kleinwindanlagen im kompletten Interview.