Update: Erstes Atomkraftwerk muss wegen Hitze Leistung drosseln
Die anhaltende Hitze hat auch Auswirkungen auf die deutschen Atomkraftwerke. Das AKW Brokdorf an der Elbe (siehe Foto) musste bereits am Montag kurzzeitig seine Leistung drosseln, wie ein Sprecher des für Atomaufsicht zuständigen Landesjustizministeriums am Dienstag in Kiel mitteilte. Sie sei für drei Stunden um 50 Megawatt oder drei Prozent abgesenkt worden. Grund war die Überschreitung der für die Elbe kritischen Wassertemperatur von 23 Grad Celsius um ein Grad.
Die beiden anderen an der Elbe gelegenen schleswig-holsteinischen AKW Krümmel und Brunsbüttel stehen derzeit weiter still. Krümmel war am 4. Juli 2009 nach einem Kurzschluss im Maschinentransformator per Schnellabschaltung vom Netz genommen worden. Ein baugleicher Trafo war Ende Juni 2007 nach einem Kurzschluss ausgebrannt. Daraufhin war der Pannenreaktor bereits knapp zwei Jahre vom Netz. Erst am 19. Juni
2009 hatte die Atomaufsicht das Wiederanfahren genehmigt. Der Meiler Brunsbüttel steht nach einer Schnellabschaltung seit Ende Juni 2007 ebenfalls weiter still.
Durch die anhaltende Hitze steigen auch in Baden-Württemberg die Temperaturen der Flüsse. Ab einer Wassertemperatur von 28 Grad Celsius müssten die Energieversorger grundsätzlich ihre Kohle- und Kernkraftwerke vom Netz nehmen, sagte Landesumweltministerin Tanja Gönner (CDU) am Dienstag in Stuttgart. An einzelnen Messstellen wie in Mannheim, Lauffen am Neckar, Karlsruhe und Iffezheim am Rhein wurden in den vergangenen Tagen bereits über 25 Grad erreicht.
Um einem Zusammenbruch der Stromversorgung im Notfall vorzubeugen, hätten sich Umweltministerium, das Wirtschaftsressort und die Energieversorger auf ein Mindestkraftwerkskonzept geeinigt. "Im Ernstfall kann auf dieser Grundlage schnell eine sachgerechte Abwägung zwischen ökologischen Belangen und sicherer Energieversorgung getroffen werden", sagte Gönner. Sie geht davon aus, dass die Krisenpläne in Zukunft wegen des Klimawandels noch öfter zum Einsatz kommen.