Grüne: Strompreise zu hoch
Die Energiekonzerne berechnen laut einer Studie der Grünen-Bundestagsfraktion zu hohe Strompreise. In diesem Jahr entstehe für die Kunden daraus ein Schaden von etwa einer Milliarde Euro, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bärbel Höhn (Grüne) im Deutschlandfunk. Das Gutachten sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die letzten Strompreiserhöhungen nicht gerechtfertigt gewesen seien.
Da die Preise an der Leipziger Strombörse in den vergangenen zwei Jahren um bis zu 40 Prozent gesunken seien, wäre eher eine Reduzierung der Entgelte notwendig gewesen, sagte Höhn. Auch die Umlage für Erneuerbare Energien sei kein Argument für eine Preissteigerung. Sie werde von den Ersparnissen an der Strombörse kompensiert.
Die Grünen-Politikerin forderte, die Monopolstellung der großen Konzerne aufzuheben, um weitere unbegründete Preiserhöhungen zu vermeiden. Dazu sei es notwendig, am Ausstieg aus der Atomenergie festzuhalten.
Die Sprecherin für Energiewirtschaft der Bundestagsfraktion, Ingrid Nestle, sagte, der Stromkonzern RWE missbrauche die erneuerbaren Energien als Argument für Preiserhöhungen. "Tatsächlich aber macht die Preiserhöhung nur die Stromproduktion in den Atomkraftwerken noch lukrativer", sagte sie dem Handelsblatt.
Zugleich blockiere die Fixierung auf die Kernkraft den Ausbau der erneuerbaren Energien. RWE erziele mit seiner jüngsten Preiserhöhung Mehrerlöse von 100 Millionen Euro. RWE hatte Mitte Juni für etwa zwei Millionen Haushaltskunden in der Grundversorgung Strompreiserhöhungen um 7,3 Prozent oder 1,5 Cent je Kilowattstunde zum 1. August angekündigt. Das Unternehmen hatte diese Erhöhung mit gestiegenen Beschaffungskosten und mit der gestiegenen Umlage für die Förderung der erneuerbaren Energien begründet.