Misstrauen gegen variable Stromtarife
Die Stromnachfrage in Deutschland schwankt je nach Tageszeit und Wochentag. Dieses altbekannte Phänomen versuchen die Stromkonzerne zum Beispiel mit dem günstigeren Strom für die Nachtspeicherheizungen in den Griff zu bekommen. Jetzt steht mit den intelligenten Stromzählern ein weiteres Instrument parat. Diese spüren nicht nur heimliche Stromfresser auf, sondern können noch mehr: Wenn ab 2011 die gesetzlich vorgeschriebenen variablen Stromtarife kommen, können sie dem Stromkunden zeigen, wann verbrauchsintensive Geräte am besten und damit zu günstigen Tarifen laufen.
Allerdings: Die Deutschen misstrauen diesen variablen Stromtarifen. Eine Studie der Beratungsfirma Accenture zeigt: Nur jeder Dritte (31 Prozent) etwa weiß, dass sich mit zeitvariablen Stromtarifen Energie und Kosten einsparen lassen, etwa durch den gezielten Betrieb energieintensiver Endgeräte, wie zum Beispiel Wäschetrockner, während verbrauchsarmer und damit kostengünstiger Tageszeiten. Grundsätzlich regiert unter den Verbrauchern bislang die Skepsis. So lehnen beinahe neun von zehn Befragten (88 Prozent) Stromtarife ab, die die freie Gestaltung des eigenen Energieverbrauchs einschränken und etwa den Betrieb verbrauchsintensiver Endgeräte nur zu bestimmten Zeiten gestatten. Doch selbst ohne eine solche Einschränkung bleibt die Zustimmung der Verbraucher mit nur 28 Prozent deutlich gering.
44 Prozent begründen ihre Bedenken mit der Sorge vor höheren Stromrechnungen - obgleich zeitvariable Tarife doch der Senkung der Verbrauchskosten dienen sollen. Knapp ein Drittel der Befragten (30 Prozent) fürchtet, Abstriche am eigenen Lebenskomfort in Kauf nehmen zu müssen, und beinahe jeder Zweite (44 Prozent) hat datenschutzrechtliche Vorbehalte und lehnt einen erweiterten Zugriff seines Energieversorgers auf Verbrauchsdaten ab.