Studie: Ökostrom verdrängt AKW

25.08.2010 von
Bei einer Laufzeitverlängerung für die deutschen Kernkraftwerke droht ein massiver wirtschaftlicher Konflikt zwischen Öko- und Atomstrom. Dies geht aus einer neuen Studie der Universität Flensburg im Auftrag des Energieversorgers LichtBlick hervor. "Die Laufzeitverlängerung provoziert ohne Not eine der größten wirtschaftlichen Auseinandersetzungen der Nachkriegszeit", so Gero Lücking, Vorstand Energiewirtschaft von LichtBlick.
Sollte sich der Ausbau der erneuerbaren Energien wie geplant fortsetzen, werden Wind und Sonne in Zukunft immer häufiger die volle Stromnachfrage decken. Atomstrom wird dann nicht mehr benötigt, die Meiler müssen kurzfristig vom Netz.
 
Bei einer Laufzeitverlängerung von 28 Jahren werde es, so das Ergebnis der Studie, ab 2020 bis zur Stilllegung des letzten Meilers zu mindestens 15.800 kurzfristigen AKW-Abschaltungen kommen. Die Atomkonzerne müssten durch diese Produktionsausfälle auf Gewinne in Höhe von 21 bis 80 Milliarden Euro verzichten. Die Studie geht davon aus, dass die großen Energiekonzerne versuchen werden, die Milliarden-Verluste zu verhindern. Dies ist nur möglich, wenn der gesetzlich garantierte Ökostrom-Vorrang bei der Stromeinspeisung abgeschafft und der Ausbau der erneuerbaren Energien begrenzt wird. Die für den Klimaschutz so wichtige ökologische Energiewende würde sich um Jahrzehnte verzögern. Investitionen in alternative Energien wie zum Beispiel Windanlagen auf See würden weniger attraktiv.
 
Der Grund für die kurzfristigen Abschaltungen ist die unflexible AKW-Technik. Je nach Anlagentyp kann ein Meiler seine Leistung nur auf 50 oder 60 Prozent drosseln. Wird weniger Atomstrom benötigt, muss er ganz vom Netz. Nach einer Komplettabschaltung benötigt ein AKW zudem 50 Stunden, um wieder anzufahren. Steht in dieser Zeit aufgrund veränderter Wetterverhältnisse weniger Wind- und Sonnenstrom zur Verfügung, können die Meiler nicht angemessen reagieren. "Atomkraftwerke sind nicht flexibel genug, um die je nach Wetterlage schwankende Erzeugung von Wind und Sonne sicher auszugleichen", so Studienautor Prof. Dr. Olav Hohmeyer von der Universität Flensburg.
 

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