Steigt Vattenfall aus den Kohlekraftwerken aus?

20.09.2010 von
Der schwedische Stromkonzern Vattenfall plant nach Angaben des Handelsblattes erneut eine große Umstrukturierung. Dabei schließt der Konzern einen Verkauf der deutschen Kohlekraftwerke unter anderem in der Lausitz nicht aus. Das berichtete die Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise in Stockholm. Danach wird die Hinwendung zu erneuerbarer und klimaneutraler Stromherstellung auch für die deutsche Tochter in Berlin gravierende Folgen haben. So solle der Staatskonzern seinen Kohleanteil verringern. Vattenfall betreibt in Brandenburg große Braunkohle-Kraftwerke (Jänschwalde) und baut gerade in Hamburg-Moorburg ein großes Steinkohle-Kraftwerk (siehe Foto).
 
Hintergrund sei eine neue Eigner-Direktive des schwedischen Staats an Vattenfall, schreibt das Handelsblatt weiter. Ein vollständiger Rückzug aus Deutschland oder bei den beiden stillstehenden Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel an der Elbe sei aber nicht geplant. Laut Zeitung will der neue norwegische Vattenfall-Chef Öystein Löseth die Länder-Organisation zerschlagen und den Konzern in fünf neue Teile zusammenfügen: Produktion, Forschung und Entwicklung, Vertrieb, Beschaffung von Brennstoffen sowie erneuerbare Energien. Diese Teile sollten stärkere Vorgaben aus der Zentrale in Stockholm erhalten. Vattenfall ist auch in Polen engagiert.
 
Gleichzeitig forderten Bundestagsabgeordnete aus drei Fraktionen, zwei Bürgermeister aus der Lausitzer Kohleregion und der Umweltverband Grüne Liga in einem Schreiben an alle schwedischen Reichstagsfraktionen, die Braunkohle-Förderung von Vattenfall geordnet auslaufen zu lassen. Die Unterzeichner bitten den schwedischen Staat, als Eigentümer "eine Wende hin zur Reduzierung atomarer und fossiler Energiegewinnung" zu erwirken. Nicht die Privatisierung der Kohlesparte, sondern das Ende der Braunkohle-Förderung sei hierfür der richtige Weg.
 
Das Schreiben wurde unter anderen von den Brandenburger Bundestagsabgeordneten Wolfgang Neskovic (Linke) und Cornelia Behm
(Grüne) sowie den Bürgermeistern von Schenkendöbern und Wiesengrund, Peter Jeschke (CDU) und Egbert S. Piosik (parteilos), sowie dem Vorsitzenden der Grünen Liga, Klaus Schlüter, unterzeichnet. Vattenfall sei bei der Privatisierung der Lausitzer Kohlewirtschaft ein Vorkaufsrecht auf nicht aufgeschlossenen Kohlefelder eingeräumt worden, das mehr als 50 weitere Ortschaften bedrohe. Die Bewohner müssten dauerhaft vor weiteren Umsiedlungen geschützt werden.
 
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