Erste Reaktionen auf erhöhte Öko-Umlage

15.10.2010 von

Die erhöhte Umlage der Förderung erneuerbarer Energien lässt den Strompreis im nächsten Jahr voraussichtlich um 3,5 Cent steigen. Das hat bundesweit zu Reaktionen geführt, die meistens positiv sind. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) verteidigt die Ökostrom-Förderung vor Kritik an den steigenden Kosten für Verbraucher. "Der ökonomische Wert der erneuerbaren Energien übersteigt die Kosten bei weitem", sagte er der Financial Times Deutschland". "Nachhaltige und klimaschonende Energiesicherheit ist ein Wert, der auch einen Preis hat", sagte Röttgen. So biete die Branche inzwischen 340.000 Arbeitsplätze, eine rasant wachsende Wertschöpfung und entscheidende Innovationsimpulse.

Ähnlich argumentiert die Klima-Allianz, ein Bündnis von mehr als 100 nichtstaatlichen Organisationen: "Der weitere massive Ausbau der Erneuerbaren Energien ist richtig und alternativlos. Nur Erneuerbare Energien schaffen eine zukunftsfähige Versorgungssicherheit, die nicht zu Lasten unserer Kinder und Enkel geht." so Pfarrer Breyer von der evangelischen Kirche. "Die evangelische Kirche bekennt sich daher klar zu Erneuerbaren Energien und fordert die Politik auf, den Erneuerbaren künftig keine Steine mehr in den Weg zu legen."

In der berechtigten Diskussion um steigende Strompreise gibt der Geschäftsführer Robert Busch des Bundesverbandes Neuer Energieanbieter (bne) zu bedenken: "Die Transparenz der Kosten, die rechtzeitige Bekanntgabe und die gerechte Verteilung der finanziellen Lasten auf alle Lieferanten-Schultern ist ein wesentlicher Fortschritt im Vergleich zur Situation vor Einführung der EEG-Umlage." Bevor die Verpflichtung zur Veröffentlichung festgelegt wurde, waren die Kosten für die Einspeisung der Erneuerbaren teilweise Bestandteil der Netzentgelte. "Die EEG-Kosten aus der Black Box der Netzentgelte heraus zu holen und transparent zu machen, war ein wichtiger und richtiger Schritt", so Busch.

Kritische Stimmen gibt es jedoch auch, die sich vor allem mit der zukünftigen Förderhöhe beschäftigen. Angesichts der geplanten Erhöhung der Ökostrom-Umlage für Stromkunden fordert beispielsweise das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) von der Bundesregierung Gegenmaßnahmen. "Wenn der Markt für Photovoltaik so boomt, weil er so hohe Preissteigerungen auslöst, sollte man politisch handeln", sagte die Energieexpertin des DIW, Claudia Kemfert, der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post. "Entweder man kürzt die Vergütungssätze für die Photovoltaik weiter, oder man deckelt die Gesamtvergütung", sagte Kemfert.

Hauptgrund für den deutlichen Anstieg der EEG-Umlage ist der anhaltende Boom der Solarenergie. Der Energieexperte des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Holger Krawinkel, kritisierte im Gespräch mit dapd, auf die Sonnenenergie entfalle inzwischen weit über die Hälfte der Subventionen. Dabei produziere sie nicht einmal 20 Prozent des mit dem EEG-Gesetz geförderten Stroms. Die Verbraucher müssen sich nach Einschätzung des Experten auf einen weiteren Anstieg der EEG-Umlage einstellen. "Sie wird in den nächsten Jahren auf jeden Fall auf über 5 Cent steigen", prognostizierte Krawinkel. Denn die Bundesregierung habe die Förderung der Solarenergie nicht schnell und stark genug gekürzt.
Außerdem sei der sich anbahnende Boom in der Offshore-Windenergie in der EEG-Umlage noch gar nicht angekommen.
 

 

 

 

 

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