Baden-Württemberg schließt Castor-Aufnahme nicht generell aus

11.11.2010 von
Baden-Württemberg wäre offenbar unter Umständen bereit, künftig auch Castoren zu übernehmen, die noch aus den Wiederaufarbeitungsanlagen in Frankreich oder Großbritannien nach Deutschland transportiert werden sollen. Bayern leht dagegen den Vorschlag strikt ab, Gorleben durch Lagerung der Atombehälter an süddeutschen AKW-Standorten zu entlasten. Das von Greenpeace stammende Konzept war von Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) aufgegriffen worden.
 
Laut dem Stuttgarter Umweltministerium sind die Zwischenlager an den beiden AKW-Standorten im Land, Philippsburg und Neckarwestheim (siehe Foto), derzeit so bemessen, dass sie nur die dort bis zur Stilllegung anfallenden radioaktiven Abfälle aufnehmen können. "Wir sehen deshalb keine großen Chancen für den Sander-Vorschlag", sagte ein Ministeriumssprecher der Frankfurter Rundschau. Das bedeute aber "kein völliges Nein" zur dezentralen Zwischenlagerung. Er verwies darauf, dass ohnehin geprüft werde, ob die Castoren in Standort-Zwischenlagern enger gestellt werden könnten, da durch die AKW-Laufzeitverlängerung mehr abgebrannte Brennstäbe anfallen.
 
Das Wiesbadener Umweltministerium schloss eine Lagerung im hessischen AKW Biblis aus. Die Genehmigung des dortigen Zwischenlagers lasse diese Müllvariante nicht zu. Am Lagerkonzept für Brennelemente sei "nicht zu rütteln". Ebenso Bayern: Die Lagerung von Material aus Wiederaufbereitungsanlagen sei in den AKW-Lagern nicht zugelassen. "Die Genehmigung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) ist eindeutig", sagte eine Sprecherin des Umweltressorts.
 
Greenpeace-Sprecher Tobias Münchmeyer wies dies zurück: "Damit wird die Öffentlichkeit getäuscht." Die Genehmigung für die Zwischenlager ließen sich für Wiederaufbereitungs-Abfälle erweitern, dies habe man juristisch prüfen lassen.
 
Sander hatte dafür plädiert, Alternativen zur Einlagerung der Castoren zu prüfen: "Der Protest wäre bestimmt weit geringer. Das würde Niedersachsen entlasten." Greenpeace argumentiert, die Hälfte des Atommülls stamme ursprünglich aus den AKW in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg, nur 20 Prozent aus Niedersachsen.
 

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