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Weihnachtsschmuck: Immer mehr Städte setzen auf LED

29.11.2010 von
LED-WeihnachtsschmuckDie Vorweihnachtszeit ist in deutschen Städten kaum ohne Lichterketten und beleuchtete Tannenbäume vorstellbar. Um den Stromverbrauch zu senken und den Bürgern ein gutes Beispiel zu geben, hat die Stadt Mannheim in diesem Jahr nun erstmals ihre gesamte Weihnachtsbeleuchtung auf energiesparende Lampen umgestellt. Und auch andere Städte gehen diesen Weg.
 
Viele Bürger hätten nach wie vor Vorbehalte gegen eine stromsparende Beleuchtung, sagt Timo Gensel von der Klimaschutzagentur Mannheim. "Wir wollen mit der Weihnachtsbeleuchtung zeigen, dass dies unbegründet ist." Neben der 2009 gegründeten Agentur, die Bürger und Unternehmen in Fragen des Klimaschutzes und der Energieeffizienz berät, unterstützt auch ein großer Energieversorger das Projekt finanziell.
 
Statt der alten Glühbirnen sollen nun insgesamt 15.000 LED-Leuchten in der Fußgängerzone die Bürger in Einkaufsstimmung versetzen. Das scheint zu klappen, denn vielen Mannheimern fällt gar nicht auf, dass sich die Leuchten von denen früherer Jahre unterscheiden. "Sieht aus wie immer", sagt ein Mann, der im Feierabendverkehr kurz innegehalten hat, um die Lichterketten zu betrachten.
 
Davon abgesehen, dass die LED-Technik laut Gensel "eine qualitativ hochwertige Beleuchtung ohne Qualitätseinbußen" bietet, verbrauchen die Lampen auch weniger Energie. Der Verbrauch reduziert sich um etwa 85 Prozent. Die Stadt spare so mehr als 30.000 Kilowattstunden Strom während der Weihnachtszeit, bestätigt Umweltbürgermeister Lothar Quast (SPD). Das ist etwa der Jahresverbrauch von einem Dutzend Haushalte.
 
Nach einer Studie des Instituts für Energiedienstleistungen verbrauchen deutsche Städte und Gemeinden rund zehn Millionen Kilowattstunden Strom für die Weihnachtsbeleuchtung. Der Einsatz neuer LED-Technik würde diesen Verbrauch auf etwa zwei Millionen Kilowattstunden reduzieren. Die Einsparungen wären demnach beachtlich: acht Millionen Kilowattstunden Strom und damit über 4,5 Millionen Tonnen CO2.
 
Tatsächlich gibt es schon in einigen Städten des Landes eine energiesparende Weihnachtsbeleuchtung: beispielsweise in Tübingen, wo die Stadt schon 2009 fast zwei Dutzend Tannenbäume mit den Energiesparlampen ausgestattet hat.
 
Vom großen Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz bis zu den Weihnachtsbäumen in den Stadtvierteln und Ortsteilen wurde auf LED umgestellt. Waren es 2008 noch 9.343 Kilowattstunden, so waren es bei gleicher Lampenstückzahl im vergangenen Jahr nur noch 623 Kilowattstunden, die für die weihnachtliche Illumination benötigt wurden. Wie der Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) sagt, hat die Stadt etwa 16.500 Euro in die neue LED-Beleuchtung investiert. Durch die Umstellung rechnet die Kommune mit einer Ersparnis von über 1.000 Euro im Jahr.
 
Mit der städtischen Klimaschutzkampagne "Tübingen macht blau", die der Rathauschef 2008 ins Leben rief, organisiert die Universitätsstadt auch in anderen Bereichen - von der Schulsanierung bis hin zu "Spritsparkursen" - Kampagnen im Zeichen des Klimaschutzes.
 
Doch die Investitionen für eine neue Weihnachtsbeleuchtung sind für manche Städte momentan noch zu teuer. Wie Anna-Marie Dietz vom City-Management der Stadt Ulm sagt, sind die Einzelhändler zwar offen für die energiefreundliche LED-Beleuchtung, doch sei dies noch "kein Thema bei der Stadtverwaltung".
 
Dies sei insofern problematisch, da die Geschäftsleute die Kosten für die Neuanschaffung nicht alleine stemmen könnten und auf Hilfe der Stadt angewiesen seien. "Im Moment wäre allein die Anschaffung solcher Lampen zu teuer, ganz abgesehen von der Montage", sagt Dietz. Über den Gassen Ulms hängen üblicherweise etwa 20 Stränge Weihnachtsschmuck, an denen jeweils bis zu 100 Glühbirnen leuchten. "Bei einem Preis von etwa vier Euro pro Energiesparlampe lohnt sich diese Investition aus Sicht der Einzelhändler zurzeit definitiv nicht", hebt die City-Managerin hervor.
 
In Mannheim, der zweitgrößten Stadt in Baden-Württemberg, habe sich die Neuanschaffung geradezu aufgedrängt, berichtet Gensel. Mehr als die Hälfte der 15.000 herkömmlichen Glühlampen war ohnehin defekt, eine Erneuerung somit unausweichlich.
(dapd-bwb) 
 
 

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