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Atommüllendlager Asse: Radioaktive Lösung hat sich verdoppelt
Im Atommülllager Asse fließt wesentlich mehr radioaktive Lösung als bisher. Die Menge der kontaminierten Salzlösung, die vor der Einlagerungskammer 8 in 750 Metern Tiefe aufgefangen werde, habe sich nach jüngsten Messungen gegenüber dem Stand des letzten Halbjahres von vier auf acht Liter pro Tag verdoppelt, sagte der Sprecher des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Werner Nording, am Dienstag.
Die radiologischen Analysen zeigten zudem, dass die Konzentration an radioaktivem Cäsium im selben Zeitraum von 2,4 auf etwa 4,3 Kilobecquerel pro Liter angestiegen sei. Die aus der Auffangstelle abgepumpte Flüssigkeit werde vorläufig in Behältern unter Tage gelagert, sagte Nording weiter.
Die Lösung tritt nach BfS-Angaben wahrscheinlich aus dem Deckgebirge zu und nimmt auf ihrem Weg durch die Kammer 8 radioaktive Stoffe auf. In dieser Kammer lagern 11.278 Fässer mit schwach radioaktiven Abfällen. Vermutlich stehe der erhöhte Zufluss durch die Kammer 8 in Zusammenhang mit der Verfüllung der daneben liegenden Kammer 9 durch den früheren Betreiber Helmholtz Zentrum. Vor der Kammer 9, in der keine Abfälle lagern, sei bereits im Herbst 2009 eine veränderte Menge und chemische Zusammensetzung der Zutrittswässer beobachtet worden, sagte Nording.
Insgesamt befinden sich in dem ehemaligen Salzbergwerk Asse rund 126.000 Fässer mit Atommüll. Das Schachtgebäude ist instabil und droht voll Wasser zu laufen. Zuletzt hatten im November Berichte über erhöhte Krebsfälle in der Umgebung des Atommülllagers für Unruhe gesorgt.
(dapd/rpl/stu /3)
(dapd/rpl/stu /3)