100%
0%
Zweifel an Betriebsführung im Atomkraftwerk Krümmel
Der geplante Ausstieg des schwedischen Stromkonzerns Vattenfall aus der deutschen Atomstromerzeugung war offenbar nicht ganz freiwillig. Bereits vor gut einem Jahr hatte Vattenfall einen Versuch gestartet, seinen 50-prozentigen Anteil am Pannenreaktor Krümmel dem Miteigentümer E.on anzudienen, berichtete das Nachrichtenmagazin Spiegel. Doch dem Düsseldorfer Stromkonzern war der Preis zu hoch und das Geschäft zu riskant.
Ein angefertigtes Gutachten bescheinigte Vattenfall nach Spiegel-Angaben "erhebliche" Sicherheitsmängel beim Betrieb des Reaktors. Wartungs- und Betriebspersonal seien ungenügend vorbereitet und teilweise schlecht qualifiziert. So fehle es an Wissen über den Reaktor, selbst Handbücher waren zum Teil nicht auf dem für einen zuverlässigen Betrieb notwendigen Stand. Zwar habe Vattenfall versucht, die Mängel zu beheben. Doch sei das Vertrauen gesunken. Vergangene Woche lehnte die Kieler Atomaufsicht eine neue Betriebsleiterin mangels Qualifikation ab. Auch E.on habe den Druck erhöht.
Nach internen Berechnungen soll der Konzern durch Stillstände in Krümmel schon Einnahmeverluste in Höhe von fast einer Milliarde Euro verbucht haben. Bis Januar sollen die Betriebsführung und weitere Anteile auf den im Betrieb von deutschen Atomkraftwerken erfahreneren E.on-Konzern übergehen. Das stillstehende Atomkraftwerk in Krümmel könnte dann schnell wieder ans Netz gebracht werden.
Vielleicht interessiert Sie auch: