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Vattenfall-Atomkraftwerke stehen länger still als geplant
Die beiden deutschen Atomkraftwerke Krümmel (siehe Foto) und Brunsbüttel des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall werden entgegen früheren Planungen vorerst weiter stillstehen. "Das AKW Krümmel wird während der Gespräche mit E.on nicht wieder ans Netz gehen", sagte der Chef der Vattenfall-Deutschlandsparte, Tuomo Hatakka, am Dienstag zu Dow Jones Newswires.
Die beiden Konzerne verhandeln derzeit über die Betriebsführerschaft der beiden AKW. "Zielsetzung ist, die Gespräche spätestens zur Jahresmitte zu beenden", sagte Hatakka. Krümmel, an dem die Konzerne je hälftig beteiligt sind, sollte letzten Planungen zufolge im ersten Quartal wieder ans Netz gehen.
Bei Brunsbüttel, wo Vattenfall zwei Drittel der Anteile hält und E.on den Rest, war schon bei Bekanntgabe der Verhandlungen im Dezember ein Wiederanfahren im zweiten Halbjahr avisiert worden. Allerdings scheint noch nicht festzustehen, ob der Reaktor überhaupt wieder ans Netz geht. Laut Hatakka soll die Wirtschaftlichkeit der Anlage genau geprüft werden.
Bei Laufzeitverlängerung hatte Brunsbüttel als älterer Reaktor acht weitere Jahre zugestanden bekommen. Die von der Bundesregierung gleichzeitig eingeführte Brennelementesteuer fällt bis 2016 an. Krümmel als jüngeres Kraftwerk darf 14 Jahre länger laufen. «Wir gehen davon aus, dass der Reaktor trotz der Steuer profitabel betrieben werden kann», sagte Hatakka.
Unterdessen hat Umweltministerin Lucia Puttrich (CDU) den Weiterbetrieb des Kernkraftwerks Biblis an eine technische Nachrüstung der beiden Reaktorblöcke durch den Betreiber RWE geknüpft. "Vor der Inanspruchnahme des neuen Stromkontingents müssen 95 Prozent der Weimar-Auflagen für Biblis A erreicht sein", sagte Puttrich am Dienstag in Wiesbaden. Sie bezog sich damit auf Auflagen, die noch Karlheinz Weimar (CDU) zu seiner Zeit als Umweltminister (1987-1991) für Block A erlassen hatte. Der Großteil der Nachrüstungen müsse bis 2012, der Rest in der Folgerevision bis 2013 erfolgen.