Umwelthilfe: Neckarwestheim I läuft trotz gravierender Sicherheitsmängel
DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake warf der Landesregierung vor, die baden-württembergische Atomaufsicht lasse zu, dass der Reaktor trotz bekannter Sicherheitsmängel weiterlaufe. EnBW habe 2007 umfangreiche Sicherheitsnachrüstungen beantragt, die bis heute nicht umgesetzt seien. Die Bundesregierung hätte die Prüfung der alten Meiler zur Bedingung einer Laufzeitverlängerung machen müssen.
Laut Renneberg gibt es erhebliche Sicherheitsmängel beim Störfallsystem des Reaktors, wenn er an- und abgefahren wird. Zudem gebe es eine erhöhte Spannung im Rohrleitungssystem, was leicht zu Rissen führen könnte. Damit sei unter anderem der Schutz vor Erdbeben deutlich geringer.
Defizite seien auch bei den baulichen Brandschutzmaßnahmen zu verzeichnen. Die Mängel sind nach Auffassung von Renneberg derart gravierend, dass im Grenzfall der Austritt radioaktiver Dämpfe bis hin zu Auswirkungen in der Größenordnung des Reaktorunglücks von Tschernobyl im Jahre 1986 möglich wären.
Block I des Kernkraftwerks Neckarwestheim war am 23. Dezember wieder ans Netz gegangen. Die Anlage wurde 1976 in Betrieb genommen und produzierte im Jahr 2009 über viereinhalb Milliarden Kilowattstunden Strom. Seit der Inbetriebnahme sind laut EnBW insgesamt rund 900 Millionen Euro in die Anlage investiert worden. Das sei mehr als das Doppelte der ursprünglichen Errichtungskosten.
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