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Ökostrombranche warnt vor hohen Kosten EU-einheitlicher Förderung

25.01.2011 von
GeldDas von EU-Energiekommissar Günther Oettinger gewünschte einheitliche Fördersystem für erneuerbare Energien in ganz Europa wird nach Darstellung der deutschen Ökostrombranche die Kosten nicht senken, sondern in die Höhe treiben. Dass eine EU-weit harmonisierte Förderung für Verbraucher billiger würde als das deutsche System, sei unwahr, erklärte der Bundesverband Erneuerbare Energien.
 
In Studien würden die Mehrkosten einer harmonisierten Förderung gegenüber nationalen Maßnahmen auf 50 bis 90 Milliarden Euro geschätzt, sagte Geschäftsführer Björn Klusmann. So würden von den Befürwortern häufig die Übertragungskosten für den Ökostrom nicht mitgerechnet, wenn Kostenvorteile behauptet würden. Zudem gebe es in einem Zertifikatesystem Mitnahmeeffekte, sagte Klusmann.
 
Oettinger hat vor dem EU-Gipfel zu Energiefragen kommende Woche erneut dafür geworben, die Förderung von Strom aus Wind, Sonne, Erdwärme oder Biomasse europaweit zu organisieren. Befürworter argumentieren, dann würde zum Beispiel Solarstrom vornehmlich in Südeuropa gefördert, wo die Sonne häufiger strahle und die Ausbeute deshalb besser sei. Windparks könnten an besonders günstigen Standorten in der Nordsee entstehen. Einzelne EU-Länder könnten ihre Ökostromziele dann auf dem Papier erreichen, indem sie - statt selbst zu produzieren - Zertifikate von den Ökostromlieferanten kaufen.
 
Klusmann konterte, das System führe zu größeren Finanzierungskosten für Investoren. Denn es berge die Unsicherheit, ob der Strom aus einem neuen Projekt letztlich zu vermarkten sei. Die Zusatzkosten ließen sich die Investoren vergelten - zulasten der Verbraucher. Zudem habe ein nationales Fördersystem den Vorteil, die Versorgungssicherheit im eigenen Lande zu stärken.
 
Hintergrund ist die Debatte über steigende Kosten für die deutsche Förderung über das Erneuerbare Energien Gesetz. Die EEG-Umlage dafür war erst zu Jahresbeginn um rund 70 Prozent auf 3,5 Cent je Kilowattstunde angehoben worden.
 
Allerdings steckt dahinter auch ein seit Jahren währender Machtkampf in der Energiebranche: Während die meist mittelständischen Erzeuger erneuerbarer Energien vom EEG profitiert haben, haben die vier Energieriesen RWE, E.on, EnBW und Vattenfall den seit zehn Jahren laufenden Boom weitgehend verpasst. Ihr Ökostromanteil ist weit geringer als der bundesweite Anteil erneuerbarer Energien am Strommarkt. Von Ökostrom-Großprojekten an den Rändern Europas würden sie besonders stark profitieren, während kleine Erzeuger ausgebremst würden.
 
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