Mehr als 100.000 Menschen bei Mahnwachen gegen Atom-Energie
Weit über 100.000 Menschen haben nach Veranstalterangaben am Montagabend für die Stilllegung der deutschen Atomkraftwerke demonstriert. Die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, die zu den Mahnwachen aufgerufen hatte, sprach von rund 110.000 Teilnehmern in 450 Städten.
"Noch nie in der Geschichte der Anti-AKW-Bewegung haben an so kurzfristig angesetzten Demonstrationen so viele Menschen teilgenommen", bilanzierte Jochen Stay, Sprecher von .ausgestrahlt. Der massive Zulauf zu den Protesten zeige, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit ihrer Moratoriums-Strategie gescheitert sei. "Denn nur ein stillgelegtes AKW ist ein wirklich sicheres AKW", sagte Stay.
In ganz Rheinland-Pfalz beispielsweise hatten sich am Montagabend Atomkraftgegner zu Mahnwachen versammelt. In der Landeshauptstadt Mainz wurde einem Sprecher des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) zufolge meist schweigend den Opfern des Atomunfalls in Japan nach dem verheerenden Erdbeben gedacht.
Der neueste ARD-DeutschlandTrend sieht einen radikalen Umschwung in der Meinung der Deutschen zu Atomkraftwerken. Die große Mehrheit der Deutschen hält danach einen AKW-Unfall wie in Japan auch in Deutschland für denkbar. Es sind 70 Prozent der Ansicht, dass ein ähnlich schwerer Unfall auch in einem deutschen Atomkraftwerk passieren kann. 28 Prozent halten dies nicht für denkbar. 39 Prozent der Deutschen haben die Sorge, dass Radioaktivität aus Japan auch nach Deutschland gelangen und hier Luft, Wasser und Lebensmittel verunreinigen könnte. 60 Prozent haben diesbezüglich keine Sorge.