Atom-Gegner rufen zu Massenprotest am Wochenende auf
Am Samstag könnte die Bundesrepublik in den Städten Berlin, Hamburg, München und Köln eine der größten Anti-Atom-Demonstrationen ihrer Geschichte erleben. Allein in der Hauptstadt seien 50.000 Menschen angemeldet, die Polizei gehe aber davon aus, dass diese Zahl zu niedrig angesetzt sei, erklärten die Veranstalter am Donnerstag. Gleichzeitig schränkten sie aber ein: Noch nie sei die Vorbereitungs- und Mobilisierungszeit für eine Großdemo so kurz gewesen.
Thorben Becker, Atomexperte des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), geht davon aus, dass in allen vier Standorten jeweils "mehrere zehntausend Menschen" auf die Straßen gehen. Genaue Vorhersagen seien aber nicht möglich, sagte Becker in Berlin.
"Wir werden in den nächsten Monaten erleben, dass die Anti-Atom-Bewegung ihre Proteste deutlich steigern wird", sagte Uwe Hiksch von den NaturFreunden Deutschlands (NFD). Gegen jeden einzelnen Reaktor, der nach dem dreimonatigen Moratorium der Bundesregierung wieder ans Netz gehen soll, werde es heftigen Widerstand geben. Auch Blockaden vor den Kernkraftwerken seien möglich. Ein Zurückkehren zum rot-grünen Atom-Konsens lehnte er ebenfalls ab. Am Samstag würden die Menschen zeigen, dass die Öffentlichkeit nicht mehr hinter der Atomkraft stehe.
Die Demonstration in Berlin wird ab zwölf Uhr vom Potsdamer Platz auf die Straße des 17. Juni führen. Dort wird bei einer Kundgebung unter anderem DGB-Chef Michael Sommer sprechen. Unterwegs zieht der Protestzug auch an einem wichtigen Prestigeobjekt vorbei: Das Konrad-Adenauer-Haus, Parteizentrale der CDU, liegt auf dem Weg.