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Norwegen-Kabel soll Speicherproblem der erneuerbaren Energien lösen

29.03.2011 von

WindradEin zwischen Niedersachsen und Norwegen geplante Hochspannungskabel "NorGer" hat am Dienstag grünes Licht erhalten. Das Landwirtschaftsministerium in Hannover legte die Trasse für das Gleichstrom-Übertragungskabel fest und schloss das Raumordnungsverfahren ab. Das 1.400-Megawatt-Kabel soll nach Angaben des Konsortiums das "weltweit stärkste Gleichstromkabel" werden und deutschen Windstrom zur Speicherung oder zum Verbrauch nach Norwegen liefern - oder norwegischen Wasserkraftstrom nach Deutschland bringen.

Wenn Deutschland tatsächlich schneller aus der Atomkraft aussteigt als bislang gedacht, steigen die Chancen für Windkraft und Solarstrom. "Doch der Wind weht nicht immer gerade dann, wenn wir in Berlin die Lampe anknipsen", sagt Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) immer wieder. Das stimmt zwar. Wind- und Solarstrom brauchen Speicher, damit sie optimal im Netz genutzt werden können. Die Sache ist bislang noch offen. Experimentiert wird zum Beispiel mit Druckluft-Speichern.

Dieses Zweiwege-Nordseekabel soll vornehmlich Strom bei Starkwind aus Deutschland nach Norwegen leiten und dort Wasser in Speicherwerken nach oben pumpen oder den Strom aus Wasserkraftwerken sparen. Wenn dann in Deutschland Flaute herrscht, fließt das Wasser aus den norwegischen Pumpspeichern oder Stauseen herunter und erzeugt Strom. Der wird dann wieder nach Deutschland geleitet. Damit die Rechnung stimmt, fließt der Strom immer dorthin, wo er gerade teurer ist.

Die Kapazität des Kabels beträgt 1.400 Megawatt, so viel wie ein großes Atomkraftwerk. Die Trasse von Süd-Norwegen an Dänemark vorbei wurde nun festgelegt. Anlanden soll das Kabel auf der Halbinsel Butjadingen zwischen Bremerhaven und Wilhelmshaven. Nach rund 50 Kilometern unter der Erde soll in der Nähe von Moorriem/Elsfleth in der Wesermarsch ein Umspannwerk entstehen.

Proteste gegen Umspannwert in Moorriem

Denn das Kabel arbeitet mit Gleichstrom, um die Transportverluste mit etwa fünf Prozent gering zu halten. Und aus dem Gleichstrom muss in dem Umspannwerk erst Wechselstrom für das deutsche Netz werden. An dieser Stelle allerdings hakt die Geschichte. Denn eine Anwohnerinitiative in Moorriem will das Umspannwerk nicht haben, weil es die dörfliche Fachwerk-Idylle am Moor stören würde.

NorGer könnte sich durchaus vorstellen, das Umspannwerk einige Kilometer weiter nördlich auf dem Gelände des E.on-Atomkraftwerks Unterweser zu bauen, das derzeit vom Moratorium betroffen ist. Das würde auch das Erdkabel verkürzen. Doch der Netzbetreiber TenneT, früher E.on, habe Moorriem bestimmt. Doch falls Unterweser endgültig abgeschaltet wird, will NorGer noch einmal verhandeln.

NorGer beginnt davon unabhängig nun mit den Vorbereitungen für das Planfeststellungsverfahren für das Projekt, das 1,4 Milliarden Euro kostet. Hinter dem Kabel stehen Firmen aus Norwegen und der Schweiz. Sie wollen das elf Zentimeter dicke Kabel als Handelsverbindung nutzen, es also allen möglichen Stromfirmen zur Verfügung stellen.

Wichtigstes Mitglied des Konsortiums ist seit vergangenem Sommer der staatliche norwegische Stromkonzern Statnett (50 Prozent), außerdem die Initiatoren Agder Energi AS, Lyse Produksjon AS und die Schweizer Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg (EGL), die jeweils 16,67 Prozent halten. Der Strom soll an der Strombörse EEX in Leipzig und im skandinavischen NordPool gehandelt werden.

 

 

 

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