BfS: Keine Gefahr durch kontaminierte Asse-Lauge
Vor der Kammer 12, in der rund 7.500 Fässer mit schwach radioaktiven Abfällen lagern, gibt es noch eine zweite, größere Fundstelle mit belasteter Lauge. Die Flüssigkeit werde in Tanks unter Tage gesammelt, erläuterte Nording. Unbefugte kämen damit nicht in Berührung. Strahlenschützer der Behörde beobachteten die Entwicklung weiter.
Das Atommülllager Asse
In das ehemalige Salzbergwerk Asse II im Landkreis Wolfenbüttel wurde von 1967 bis 1978 Atommüll eingelagert. Nach offiziellen Angaben befinden sich in den früheren Abbaukammern insgesamt rund 126.000 Fässer mit schwach und mittelradioaktiven Abfällen. Auch chemische Abfälle wurden in das Bergwerk gebracht.
Der Atommüll stammt aus dem Betrieb, der Stilllegung und dem Abbau kerntechnischer Einrichtungen sowie in geringen Mengen aus der Verwendung von radioaktiven Stoffen in Forschung, Industrie und Medizin. Typische Abfälle sind Filter, Schrott, Flüssigkeiten, Schlämme oder Mischabfälle. Der weitaus größte Teil kommt ursprünglich aus den Anlagen der AKW-Betreiber.
Bis Ende 2008 galt die Asse als "Forschungsbergwerk", in dem mit Blick auf ein späteres Endlager die Lagerung von Atommüll in Salzstöcken lediglich erprobt werden sollte. Seit Anfang 2009 ist das Bundesamt für Strahlenschutz Betreiber der Anlage. Die Asse wurde dem Atomrecht unterstellt und wie ein Endlager behandelt.
Das Bergwerk ist instabil und droht, voll Wasser zu laufen. Jeden Tag fließen an verschiedenen Stellen rund 12.000 Liter Lauge in die Asse. Ein kleiner Teil der Zuflüsse ist radioaktiv kontaminiert. Die Standsicherheit des Grubengebäudes ist einem Gutachten zufolge nur bis 2020 gewährleistet.
Nach der Prüfung mehrerer Optionen zur sicheren Schließung der Asse entschloss sich das Bundesamt für Strahlenschutz, alle radioaktiven und chemischen Abfälle aus den Kammern herauszuholen. Der radioaktive Müll soll oberirdisch zwischengelagert, neu verpackt und später in ein Endlager gebracht werden. Derzeit läuft eine Probephase zur Bergung der Fässer.
Ende November 2010 sorgten Meldungen über erhöhte Krebsraten in der Umgebung des Bergwerks für Unruhe. Ein ehemaliger Beschäftigter, der an Krebs erkrankt ist, klagt gegen den früheren Betreiber auf Schadensersatz. Mit dem maroden Atommülllager beschäftigt sich auch ein Untersuchungsausschuss des niedersächsischen Landtags.
(dapd)