Gutachten: CO2-Verpressung gefährdet Grundwasser bis Berlin und Polen
Die vom Energiekonzern Vattenfall im Oderbruch erwogene unterirdische Speicherung von Kohlendioxid birgt laut einem Gutachten die Gefahr der großflächigen Versalzung von Grundwasser. Durch Überdruck könnte Salzwasser nach oben steigen, so dass im Umkreis von rund 100 Kilometern mit Grundwasser-versalzungen zu rechnen wäre, geht aus einem am Mittwoch veröffentlichten Gutachten hervor, das im Auftrag des Amtes Barnim-Oderbruch erstellt wurde.
Ein Radius von 100 Kilometer rund um den geplanten Erkundungsort Neutrebbin würde den größten Teil Brandenburgs, den Stadtstaat Berlin, die südlichen Teile Mecklenburg-Vorpommerns und weite Teile Polens einschließen, heißt es darin. Innerhalb dieses Schlagkreises befänden sich mehrere Hundert Wasserwerke mit ausgewiesenen Schutzgebieten. Damit sei auch das von Vattenfall gewählte Erkundungsgebiet viel zu klein.
Der Energiekonzern erprobt in der Lausitz die CCS-Technologie zur Abscheidung von Kohlendioxid bei der Kohleverstromung. Zur Speicherung des CO2 sollen zwei mögliche unterirdische Lagerstätten in Ostbrandenburg erkundet werden. Dagegen gibt es starken Widerstand in den betroffenen Regionen.
So kündigte die Bürgerinitiative "Contra Endlager" für Samstag (23. April, 14.00 Uhr) in Neutrebbin einen Osterprotestmarsch an. Dazu erwarten die Veranstalter mehrere Hundert Menschen aus Brandenburg und Berlin, darunter auch Abgeordnete aus Bundes- und Landtag. "Wir lehnen die CO2-Verpressung und auch die Erkundung konsequent ab", sagte eine Sprecherin der Initiative.