Die Kosten der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl

24.04.2011 von

Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl hat neben dem Leid der Bevölkerung durch Krankheit, Angst und Umsiedlung auch enorme wirtschaftliche Schäden ausgelöst. Die Höhe ist allerdings nicht genau bestimmbar, wie aus Untersuchungen der Vereinten Nationen, der internationalen Atomenergiebehörde IAEO und der Weltbank hervorgeht. Greenpeace beziffert die Schäden auf einen
"drei- bis vierstelligen Milliardenbetrag".

Schwierig ist die Berechnung, weil die am meisten betroffenen Länder Ukraine, Weißrussland und Russland infolge des Zusammenbruchs der Sowjetunion eine schwere Wirtschaftskrise durchmachten. Außerdem lassen sich viele Schäden nicht klar abgrenzen, etwa die Kosten für die gesundheitlichen Folgen der Strahlenbelastung.

Verschiedene Schätzungen aus den 90er Jahren setzten die Kosten über zwei Jahrzehnte bei Hunderten Milliarden Dollar an. Weißrussland bezifferte die wirtschaftlichen Schäden über 30 Jahre mit 235 Milliarden Dollar (162 Milliarden Euro). Allein eine neue Betonhülle für den zerstörten Block 4, Sarkophag genannt, soll 1,6 Milliarden Euro Kosten; Experten bezweifeln aber, dass das reichen wird.

Zu dem direkten Schaden im Atomkraftwerk kommen Kosten für den Einschluss des Reaktors, die Umsiedelung der Bevölkerung, den Bau neuer Wohnungen sowie Sozial- und Gesundheitskosten. Auch die Überwachung der Umwelt, die Herstellung sauberer Nahrung und die Beseitigung radioaktiver Abfälle kosten Geld. Es entstanden aber auch hohe indirekte Kosten: Allein die Felder der Bauern, die nicht mehr bestellt werden können, sind drei Mal so groß wie das Saarland. Fast ebenso groß ist der Wald, der nicht mehr genutzt werden kann.

Die nationalen Haushalte litten und leiden ebenfalls unter den Folgen der Katastrophe. So gab Weißrussland 1991 mehr als ein Fünftel des Budgets für die Beseitigung der Tschernobyl-Schäden aus, 2002 waren es noch 6,1 Prozent.

 

 

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