Vor 25 Jahren begann der GAU in Tschernobyl
Die Katastrophe im Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl in der Nordukraine begann mit einem Sicherheitstest: In der Nacht vom 25. auf 26. April 1986 sollte ein Schutzmechanismus für die Notkühlung überprüft werden. Fachleute sehen die Ursache der Katastrophe in einer Kombination von Bedien- und Konstruktionsfehlern in dem 1983 fertiggestellten Block 4. So lief der Reaktor vor dem Test mit zu geringer Leistung. Für den Check wurde die Leistung gesteigert, dabei geriet der Reaktor außer Kontrolle. Innerhalb von Sekunden kam es zu einem starken Leistungsanstieg auf offenbar das 100-fache der Nennleistung.
Eine manuelle Notabschaltung kam zu spät, der Kern erhitzte sich bis zum Schmelzpunkt des Kernbrennstoffs (2.850 Grad Celsius). Große Mengen Wasserstoff entstanden, es gab zwei Explosionen. Der bis zu 3.000 Tonnen schwere obere Teil des Reaktorgebäudes wurde zerstört. Brennelemente und Teile des Kerns wurden in die Luft geschleudert. Im Kraftwerk brach ein Graphit-Feuer aus, das neun Tage lang nicht gelöscht werden konnte.
Das freigesetzte radioaktive Material verstrahlte bis zu 150.000 Quadratkilometer Fläche in der Ukraine, Weißrussland und Russland. Nach Schätzung von Greenpeace waren etwa sieben Millionen dort lebende Menschen betroffen. Rund 350.000 Menschen wurden evakuiert oder umgesiedelt. Rund um das Kraftwerk wurde eine 30-Kilometer-Sperrzone eingerichtet. Dennoch liefen drei weitere Reaktoren des Kraftwerks Tschernobyl noch jahrelang - der letzte ging im Jahr 2000 vom Netz.
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Tschernobyl wird in Stufe 7 der INES-Skala für Atomunfälle eingestuft. Was diese Skala bedeutet, steht hier.