Deutschland will strenge AKW-Stresstests in Europa
Deutschland besteht auf strengen Sicherheitstests für alle 146 europäischen Atomkraftwerke. Pläne der EU für eine Verwässerung der geplanten Stresstests wolle man nicht akzeptieren, erklärte das Umweltministerium am Mittwoch in Berlin.
Minister Norbert Röttgen (CDU) werde sich bei EU-Energiekommissar Günther Oettinger dafür einsetzen, dass die Stresstests so anspruchsvoll gestaltet werden wie in Deutschland. Das heißt, dass zum Beispiel auch geprüft wird, ob die Meiler Flugzeugabstürzen stand halten. Stimmten die jüngsten Informationen über die EU-Pläne, „dann sind wir damit nicht zufrieden“, sagte eine Sprecherin Röttgens. Der Minister wolle die Entscheidung darüber notfalls auf die Ebene der zuständigen Minister heben.
Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte am Mittwoch berichtet, die geplanten Sicherheitstests für europäische Atomkraftwerke würden deutlich schwächer ausfallen als angekündigt. Vorgesehen würden wohl nur Überprüfungen auf die Auslegung gegen Naturkatastrophen. Freiwillige strengere Tests sollen in das Ermessen einzelner Länder gestellt werden.
Ursprünglich hatten sich die 27 europäischen Staats- und Regierungschefs auf ihrem Gipfel Ende März darauf geeinigt, die 146 in der Europäischen Union betriebenen Reaktoren auf alle durch die Fukushima-Katastrophe offenbar gewordenen zusätzlichen Unfallszenarien zu überprüfen. Informationen aus der EU-Kommission zufolge dringen vor allem Frankreich und Großbritannien auf abgeschwächte Tests. Die beiden Länder betreiben die meisten Atommeiler in Europa.
(dapd/tt/nsc /3)