Zeitung: RWE will Biblis B wieder anfahren
Der Energiekonzern RWE dringt einem Medienbericht zufolge auf ein Wiederanfahren des derzeit abgeschalteten Atommeilers Biblis B. Die "Frankfurter Rundschau" berichtete, dass die AKW-Betreiber Druck auf die Politik machten und zumindest die noch in den Kraftwerken befindlichen frischen Brennstäbe weiter nutzen wollten. Im Atomreaktor Biblis B waren Ende vergangenen Jahres noch viele Brennelemente erneuert worden.
Damals war Kritik laut geworden, dass RWE durch einen vorzeitigen Austausch die Brennelementesteuer umgehen wollte, die seit 1. Januar 2011 fällig wird. Dem Zeitungsbericht zufolge argumentieren die Konzerne nun mit einem angeblichen Sicherheitsproblem. Die zum Teil erst wenige Monate eingesetzten Brennelemente seien noch zu heiß, um sie im Reaktor-Abklingbecken oder im Castor-Behälter einzulagern. Sicherer sei es, sie weiter abzubrennen, hieß es weiter. Dafür müssten die Kraftwerke noch ein halbes Jahr oder länger weiterlaufen.
Die SPD-Fraktion zeigte sich empört. "Das ist eine weitere Kampfansage von RWE gegen die Politik", sagte der SPD-Abgeordnete Norbert Schmitt. Der Konzern nutze aus, dass die schwarz-gelbe Landesregierung noch immer keine klare Position dazu bezogen habe, ob Biblis B wieder ans Netz gehen werde. Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) vermeide jede Festlegung, "dabei ist es höchste Zeit, hier klar Position zu beziehen. Biblis A und B müssen dauerhaft abgeschaltet werden", betonte der SPD-Politiker.
Die beiden Atommeiler zählen zu den sieben ältesten Atomkraftwerken, die nach der Atomkatastrophe in Fukushima für drei Monate vom Netz genommen wurden, um sie auf ihre Sicherheit zu überprüfen.