TelDaFax verliert 45.000 Kunden in Hamburg und Berlin
Deutschlands größter unabhängiger Energieanbieter TelDaFax rutscht noch tiefer in die Krise. Am Mittwoch verlor die Firma auf einen Schlag 45.000 Kunden in Hamburg und Berlin, weil TelDaFax die Durchleitungsgebühren dort nicht bezahlt hatte. TelDafax bestätigte den Verlust und erklärte, der Konzern habe bisher rund zehn Prozent der Kunden verloren.
Die Verbraucher der beiden Metropolen müssen sich aber keine Sorgen machen, ihnen wird der Strom nicht abgeklemmt. Sie werden automatisch zu Kunden des Grundversorgers Vattenfall und können sich nun einen neuen Stromanbieter suchen, wie Vattenfall am selben Tag in Hamburg mitteilte. Vorher hatte TelDaFax schon in anderen Städten wie Erfurt oder Dresden seine Kunden wegen ausstehender Netzgebühren verloren.
Der Strom-Discounter, der nach eigenen Angaben in Deutschland einst über rund 780.000 Kunden verfügte, kämpft seit Monaten ums Überleben. Erst vor sechs Wochen übernahm der Sanierungsexperte Hans-Gerd Höptner das Ruder bei TelDaFax. Kurz danach wechselte auch der Eigentümer, es handelt sich um den Finanzinvestor Prime Mark.
Höptner hatte in der „Welt am Sonntag“ die verfehlte Preispolitik seiner Vorgänger für die Krise des Unternehmens verantwortlich gemacht. Um möglichst viele Neukunden zu gewinnen, hätten sie Strom teilweise unter dem Einkaufspreis verkauft. Der Konzern will nun mit weniger preisaggressiven Tarifen durchstarten.
Doch hat TelDaFax trotz millionenschwerer Kapitalspritzen des neuen Eigentümers offenbar nach wie vor mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen. Eine Firmensprecherin sagte, die Investoren stünden zu TelDaFax, ein hoher zweistelliger Millionenbetrag sei bereitgestellt worden. Sie räumte ein, TelDafax habe „ein Netzbetreiberproblem“. Außerdem zahlen viele Kunden nach den Berichten über Probleme im Unternehmen ihre Rechnungen nicht pünktlich. „Wir haben hohe Außenstände“, sagte die TelDaFax-Sprecherin.
(dapd/ti/mwa /3)