Töpfer sieht Atomausstieg auch als Chance für Deutschland
Der Vorsitzende der Ethik-Kommision, der frühere Umweltminister Klaus Töpfer (CDU), sieht den geplanten Ausstieg aus der Nutzung der Atomkraft nicht als Belastung, sondern als Chance für Deutschland. Töpfer sagte am Montag in Berlin, in der ganzen Welt gebe es eine enorme Aufmerksamkeit für den Wechsel des Energiekurses in Deutschland. "Wenn das gelingt, ist es eine große Chance auch für die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft."
Zuvor hatte die Ethik-Kommission ihren Bericht über eine sichere Energieversorgung in Deutschland an Bundeskanzlerin Angela Merkel
(CDU) übergeben. Das Gremium habe zwei Monate sehr intensiv gearbeitet, sagte Töpfer. Sein Fazit laute, dass ein Ausstieg aus der Atomkraftnutzung innerhalb von zehn Jahren möglich sei.
Klare zeitliche Vorgaben seien für die Investitionssicherheit nötig, sagte Töpfer. Die Leistung der acht abgestellten Atomkraftwerke könne durch eine risikoärmere Stromversorgung ersetzt werden.
Ethisch zwingend geboten sei es, die Endlagerung zu klären, sagte der CDU-Politiker. Er plädierte für eine rückholbare Lagerung der Brennstäbe mit höchster Sicherheit gegen Missbrauchsmöglichkeiten. Die Atomabfälle sollten in der Zukunft weiter behandelt werden. Auch sprach sich Töpfer dafür aus, die Suche nach einer Endlagerstätte über den Standort Gorleben hinaus zu erweitern.
Der Kommissionsvorsitzende sagte, der Wechsel in der Energiestrategie müsse folgende Bedingungen erfüllen: Die Strompreise müssen für die Verbraucher bezahlbar bleiben. Der Export darf dadurch nicht gefährdet werden. Deutschland darf nicht von den Klimazielen abrücken. Auch kann die Bundesrepublik nicht systematisch auf Stromimporte aus anderen Ländern setzen. Und schließlich müssen die Sicherheit der Energieversorgung und die Stabilität der Netze gesichert sein.