Grünen-Chef Özdemir erwartet steigende Stromkosten
Der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir rechnet im Zuge der Energiewende mit Mehrkosten für die Verbraucher. "Die Stromkosten werden steigen", sagte Özdemir der Passauer Neuen Presse. Das wäre jedoch auch bei einer Laufzeitenverlängerung der Fall. "Nehmen Sie zum Beispiel die höheren Kosten für die Endlagerung", sagte Özdemir.
Langfristig rechne er jedoch mit stabilen Preisen. "Wenn die Marktmacht der vier großen Stromkonzerne durch neue Anbieter von erneuerbaren Energien durchbrochen wird, können die Preise sogar sinken", sagte Özdemir.
Die Koalition hatte in der Nacht zu Montag beschlossen, alle Atomkraftwerke in Deutschland bis 2022 stillzulegen, nachdem sie im Herbst noch eine Laufzeitverlängerung beschlossen hatte. Özdemir sagte dazu: "Die Regierung gesteht mit diesem Beschluss ihr energiepolitisches Scheitern ein." Merkels "Herbst der Entscheidungen" sei ein Herbst der Fehlentscheidungen gewesen.
Die Zustimmung zu den Plänen der Bundesregierung machte Özdemir von der Bereitschaft der Regierung abhängig, nachzubessern. Dazu gehöre, dass die sieben ältesten Meiler und das Pannenkraftwerk Krümmel abgeschaltet bleiben müssten. Die Koalition will eines von diesen bis 2013 als sogenannte Kaltreserve für eventuelle Stromengpässe in Bereitschaft halten. Özdemir sagte, das sei nicht akzeptabel und "physikalischer Unfug. Man kann Atomkraftwerke nicht schnell mal an- und abschalten wie einen Lichtschalter", kritisierte er. Das verursache Sicherheitsprobleme.